Die “alte” ISO 14001:1996. Umweltmanagementsysteme. Spezifikation mit Anleitung zur Anwendung ist ab der Veröffentlichung der Fassung von 2004 (>> ISO 14001:2004) am 15.11.2004 noch 18 Monate gültig. Unternehmen mit bestehender ISO 14001:1996-Zertifizierung können bei den regelmäßigen Begutachtungen in den ersten 6 Monaten, d.h. bis 14. Mai 2005, zwischen der alten und der neuen Fassung wählen, danach, also ab dem 15. Mai 2005, wird die ISO 14001:2004 angewandt. Abweichungen, die sich durch Neuerungen der ISO 14001:2004 ergeben, führen aber nicht zu Verlust des Zertifikats ISO 14001:1996. Allerdings kann es erst auf ISO 14001:2004 umgestellt werden, wenn die Abweichungen korrigiert sind. Dieses muss bis spätestens 14. Mai 2006 geschehen, dann verlieren Zertifikate nach ISO 14001:1996 ihre Gültigkeit.
Außerdem wird in der >> EMAS-Verordnung im Anhang I (Forderungen an das Umweltmanagementsystem) der Abschnitt 4 der ISO 14001:1996 zitiert. Bis zu einer Änderung dieser Verordnung bleibt diese Fassung auf jeden Fall relevant.
Ein Ablaufschema für das Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:1996 und die Anwendung des PDCA-Zyklus’ ist in der folgenden Abbildung dargestellt:
Abb. 1: Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 und PDCA-Zyklus
Im folgenden werden die wesentlichen Anforderungen der einzelnen Abschnitte dargestellt. Hinweise zur Umstellung auf die ISO 14001:2004 finden Sie hier.
ERSTELLUNG EINER UMWELTPOLITIK: Dokumentierte (= schriftliche) Erklärung über die Absichten und Grundsätze des Unternehmens im Umweltschutz. Muss von der obersten Leitung festgelegt werden (was bei einem solchen strategischen Dokument auch sinnvoll ist).
PLANUNG DES UMWELTMANAGEMENTSYSTEMS: Das Unternehmen muss seine bedeutenden Umweltaspekte (= diejenigen Bestandteile seiner Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen, die die Umwelt verändern können, z.B. Emissionen in die Luft, Einleitungen in Gewässer etc.) bestimmen. Für Betriebe, die ein Umweltmanagement neu aufbauen, wird dazu die Durchführung einer Umweltprüfung empfohlen. Ferner müssen die Unternehmen relevante gesetzliche und andere Anforderungen ermitteln, Ziele für den betrieblichen Umweltschutz festlegen und Programme zur Verwirklichung der Ziele auflegen.
IMPLEMENTIERUNG UND DURCHFÜHRUNG: Hier fordert die Norm, Aufgaben, Befugnisse und Verantwortlichkeiten festzulegen, die Kompetenz der Beschäftigten mit umweltrelevanten Tätigkeiten sicherzustellen (etwa durch entsprechende Ausbildung, Schulung und/oder Erfahrung), Verfahren für interne und externe Kommunikation festzulegen, das Umweltmanagementsystem zu dokumentieren, Verfahren zur Dokumentenlenkung (d.h. sicherstellen, dass gültige Fassungen überall dort sind, wo sie gebraucht werden, und ungültige Fassungen nicht weiter verwendet werden), umweltrelevante Abläufe unter festgelegten Bedingungen ablaufen (= sicher beherrscht werden) und mögliche Unfälle ermittelt und verhindert bzw. in ihren Auswirkungen begrenzt werden.
KONTROLL- UND KORREKTURMASSNAHMEN: Abläufe und Tätigkeiten mit relevanten Umweltauswirkungen müssen überwacht und gemessen, die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben regelmäßig bewertet werden. Kommt es zu Problemen (“Abweichungen”), müssen ihre Auswirkungen begrenzt werden und Korrektur- und Vorsorgemaßnahmen veranlasst werden (Maßnahmen, die ein erneutes Auftreten verhindern bzw. mögliche Abweichungen von vornherein vermeiden). Zum Nachweis des Einhaltens der Norm sind Aufzeichnungen zu führen, das gesamte System wird durch regelmäßige Umweltmanagementsystem- Audits geprüft. (Zu den Audits siehe auch ISO 19011:2002 Leitfaden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen.)
BEWERTUNG DURCH DIE OBERSTE LEITUNG: Die Unternehmensleitung bewertet das Managementsystem regelmäßig auf fortdauernde Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit.
ZERTIFIZIERUNG: Nach dem Aufbau des Managementsystems kann dieses durch eine zugelassene Zertifizierungsstelle oder durch einen zugelassenen Umweltgutachter zertifiziert werden. Dazu wird u.a. ein externes Zertifizierungsaudit durchgeführt.
Weitere Informationen zu Umweltmanagementsystemen:
- ISO 14001: >> Die aktuelle Fassung der ISO 14001:2004 >> Website der ISO >> Die deutsche Fassung der Norm (DIN EN ISO 14001:1996) kann beim Beuth-Verlag bezogen werden. (Der zentrale Inhalt - Abschnitt 4: Forderungen an ein Umweltmanagementsystem ist auch in der EMAS-VO der EG enthalten, die kostenlos bezogen werden kann: >> EMAS.)
- Andere Vorgaben für Umweltmanagementsysteme: >> EMAS >> BS 8555:2003
© Jürgen Paeger 2004
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