Umweltmanagement
Die Umweltaspekte im Griff
Umweltmanagement ist der Teilbereich des gesamten Managements, der sich mit dem betrieblichen Umweltschutz befasst. Ziel des Umweltmanagements ist es, die Einhaltung von Rechtsvorschriften sicherzustellen und negative betriebliche Umweltauswirkungen - z.B. Ressourcenverbrauch, Verschmutzung von Luft, Gewässern, Boden, etc. und Gesundheitsschäden - unter Verwendung bewährter Managementinstrumente kontinuierlich zu verbessern. Richtig gemacht, kann Umweltmanagement nicht nur zu verbessertem Umweltschutz, sondern auch zu Kosteneinsparungen durch verbesserte Ressourcen- und Energieeffizienz führen, die betrieblichen Abläufe verbessern und damit letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steigern.
Zentraler Ansatzpunkt des Umweltmanagements sind die Bestandteile von Tätigkeiten, Produkten oder Dienstleistungen eines Betriebs, die auf die Umwelt einwirken: Die Aktivitäten also, bei denen Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Wasser) verbraucht werden oder Emissionen entstehen, die Luftverschmutzung verursachen, Abwässer anfallen, die Gewässer verschmutzen, Chemikalien verschüttet werden könnten, die dann Böden und Grundwasser verunreinigen, und so weiter (die “Umweltaspekte” des Betriebes in der Sprache der Umweltmanagementnormen). Umweltmanagement bedeutet, einen systematischen Ansatz, nämlich den PDCA-Zyklus (>> Managementsysteme, siehe auch Abbildung unten) auf diese Umweltaspekte anzuwenden.
Abb. 1: Zusammenhang zwischen Umweltaspekten und Umweltauswirkungen
eines Betriebes: Umweltaspekte sind die Bestandteile seiner
Aktivitäten, die Veränderungen der Umwelt zur Folge
haben (oder
haben können, z.B. als Unfallfolge). Ansatzpunkte des Umweltmanagements sind
die mit den Umweltaspekten verbundenen Aktivitäten.
Bedeutende Umweltaspekte
Mittels einer systematischen Bestandsaufnahme (>> Umweltprüfung)) werden die betrieblichen Umweltaspekte und die relevanten umweltrechtlichen Anforderungen zunächst erfasst.
Abb. 2: Umweltaspekte, die üblicherweise bei einem
produzierenden Betrieb zu untersuchen sind.
Bei anderen Unternehmen
können auch indirekte Umweltaspekte bedeutend sein, etwa
Investitionsentscheidungen (z.B. bei Banken).
Anschließend werden die Umweltaspekte bewertet, um die für den Betrieb bedeutenden Umweltaspekte zu identifizieren. So erhält der Betrieb eine Aufstellung seiner bedeutenden Umweltaspekte, deren Beherrschung den Kern des Umweltmanagementsystems bildet. Dieses beruht auf zwei Säulen: Zum einen werden Umweltziele und ein Aktionsplan (Umweltmanagementprogramm) zu ihrer Erreichung festgelegt; damit entscheidet der Betrieb, welche konkreten Verbesserungen er anstrebt. Zum anderen werden die mit den bedeutenden Umweltaspekten verbundenen Tätigkeiten so geplant und ausgeführt, dass keine vermeidbare Umweltverschmutzung entsteht (“Ablauflenkung” in der Normsprache). Diese Tätigkeiten werden zudem regelmäßig überwacht und gemessen, um Probleme frühzeitig festzustellen und die erreichte Leistung nachweisen zu können.
Betrieblichen Umweltschutz sicherstellen
Daneben stellt ein Umweltmanagementsystem sicher, dass weitere zentrale Anforderungen an eine funktionierende Organisation des betrieblichen Umweltschutzes erfüllt werden. Wenn diese im Betrieb noch nicht hinreichend geregelt sind (auch dies wird in einer guten Bestandsaufnahme ermittelt), müssen Regelungen eingeführt oder bestehende Regelungen verbessert werden.
Zu diesen Anforderungen gehören etwa die Bereitstellung notwendiger Ressourcen und die klare, dokumentierte und kommunizierte Festlegung von Aufgaben, Befugnisse und Verantwortlichkeiten. Sind Aufgaben und Verantwortlichkeiten festgelegt, muss auch geprüft werden, ob die Mitarbeiter für die ihnen zugedachten Aufgaben die notwendigen Qualifikation und Fähigkeiten besitzen; wenn nicht, ergibt sich hieraus Schulungsbedarf. Weitere Anforderungen sind die Schaffung eines angemessenen Rahmens für die interne und externe Kommunikation, die Lenkung von Dokumenten (damit soll verhindert werden, dass nach veralteten Vorgaben gearbeitet wird) sowie Regelungen zur Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr - dem Umweltmanagement geht es hierbei um die Minderung von Unfallfolgen für die Umwelt.
Das Erreichen der Umweltziele, die richtige Ausführung der umweltrelevanten Tätigkeiten und die Beachtung der Vorgaben sowie deren Wirksamkeit und auch das gesamte Managementsystem werden regelmäßig überprüft, und wenn die gesetzten Ziele und beabsichtigten Verbesserungen nicht erreicht werden, werden Optimierungsmaßnahmen eingeleitet.
Dieser Ablauf, der PDCA-Zyklus, ist in der folgenden Abbildung zusammengefasst:
Abb. 3: PDCA-Zyklus im betrieblichen Umweltmanagement
Vorgaben und Hilfen
Die wichtigsten Vorgaben für Umweltmanagementsysteme sind die Norm >> ISO 14001 sowie die >> EMAS-Verordnung der EG. Die ISO 14001 ist eine weltweit gültige, privatwirtschaftliche Norm, die EMAS-Verordnung eine für EG-Mitgliedsstaaten verbindliche Verordnung. Dabei basiert die EMAS-Verordnung auf der ISO 14001, stellt jedoch in einzelnen Punkten ergänzende Anforderungen (>> EMAS).
Neben diesen beiden Vorgaben gibt es eine Reihe weiterer Hilfsmittel: Der Leitfaden >> ISO 14005 stellt ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen vor, dass vor allem kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Einführung helfen soll. Speziell für KMU ist auch die >> ecomapping/EMASeasy-Methode entwickelt worden, die einen unbürokratischen Weg zur EMAS-Registrierung/ISO-Zertifizierung bietet.
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>> Die
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