Altes Schmugglernest in den Bergen

Ronda ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Andalusien: Vor allem die spektakuläre Lage der Stadt auf steil abfallenden Felsen zieht die Besucher an. Die ehemals maurische Altstadt im Süden ist von der Neustadt, die erst nach der Eroberung Rondas durch die Christen entstanden ist, durch eine 160 m tiefe Schlucht getrennt, die von drei Brücken überquert wird. In Ronda steht die älteste Stierkampfarena Spaniens, die Stadt ist eingebettet in die Serranía de Ronda, ein wildes Gebirgsland, dass einst den bandoleros Unterschlupf bot und sich heute als ein wunderschönes Wandergebiet anbietet.

Foto von Ronda
Häuser von Ronda hoch über dem Tajo. Foto: Jürgen Paeger.

Orientierung:

Die Stadt wird durch den Tajo, die Schlucht des Río Guadalevín, in die im Süden liegende Altstadt und die im Norden liegende Neustadt geteilt. Zentraler Platz direkt an der Schlucht ist die Plaza España, an der die Puente Nuevo den Tajo überspannt. Diese Brücke wurde Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellt und ist inzwischen das Wahrzeichen Rondas. Im Trakt über dem mittleren Bogen lag ursprünglich das Stadtgefängnis. Am Platz befindet sich eine Touristeninformation, in der Stadtpläne erhältlich sind.

Blick auf die Puente Nuevo von Ronda
Die Puente Nuevo verbindet Altstadt und Neustadt von Ronda.
Foto: Jürgen Paeger

In der Altstadt (La Ciudad) finden Sie direkt an der Puente Nuevo das Convento de Santo Domingo, einst von den katholischen Königen erbaut und später den Dominikanern übergeben – noch später diente es dann als Sitz der Inquisition. Nach der Brücke rechts  gelangen Sie in die Calle Tenorio und zur Casa de Don Bosco, ein typisches Haus des Landadels, von dessen Garten aus man einen schönen Ausblick auf die Serranía genießt, ebenso wie ein Stück weiter von der Plaza del Campillo. Im Palacio de Mondragón, einem schönen maurischen Bau, der nach der Eroberung von den Katholischen Königen bewohnt wurde, findet sich ein kleines Museum mit archäologischen und maurischen Funden. Zentrum der Altstadt ist der Platz mit der Kirche Santa María la Mayor. Die Kirche ersetzte die Moschee, der Glockenturm basiert auf dem Minarett; auch die Gebetsnische ist erhalten. Der Barockaltar ist mit über 80 kg Gold aus Amerika belegt. Die Galerien an der Kirche dienten Rondas Würdenträgern einst als Logenplatz: bevor die Stierkampfarena gebaut wurde, fanden die Stierkämpfe auf diesem Platz statt. Weiter im Süden finden sich die älteste Kirche Rondas, Espíritu Santo, 1505 errichtet, und die beiden Stadttore Puerta de Almocábar und Puerta de Carlos V.: das erste maurisch, das zweite im Renaissancestil direkt daneben von den Christen errichtet.

Foto einer Gasse in der Altstadt von Ronda
Weiße Häuser mit schmiedeeisernen Fenstergittern bestimmen das Bild der Altstadt von Ronda. Foto: Jürgen Paeger

Foto der Puerta de Almocábar in Ronda
Das arabische Stadttor Puerta de Almocábar in der Stadtmauer. Rechts die Kirche Espíritu Santo. Foto: Jürgen Paeger

Jenseits der Tore liegt das alte Landarbeiterviertel Barrio de San Francisco. Wieder in der Altstadt, lohnen das Museo Peinado und das Museo del Bandolero einen Besuch (siehe >> Kultur). Beim weiteren Rundgang sollten Sie auf den Palacio del Marques de Salvatierra achten – an der Fassade sind koloniale Indiofiguren zu entdecken. Bergab liegen die beiden anderen Brücken über die Schlucht, die Puente Viejo und die Puente Arabe, ein weiteres Stadttor aus maurischer Zeit, der Arco de Felipe V. und die sehr gut erhaltenen arabischen Bäder (Baños Arabes). Im Casa del Rey Moro können Sie über eine Treppe in die Schlucht hinabsteigen und sich einen Eindruck davon verschaffen, wie einst die Wasserversorgung der Stadt (auch bei Belagerungen) gesichert wurde. (Aber Achtung: anschließend müssen Sie die rund 200 Stufen wieder hinauf ...)

Foto eines Details aus dem Palacio de Mondragon, Ronda
Indiofiguren am Palacio del Marques de Salvatierra erinnern an die Kolonialzeit.
Foto: Jürgen Paeger

In den arabischen Bädern von Ronda
In den gut erhaltenen arabischen Bädern von Ronda.
Foto: Jürgen Paeger

In der Neustadt (El Mercadillo) ist die Hauptattraktion die Stierkampfarena, 1784 eingeweiht und damit die älteste Spaniens. Im zugehörigen Stierkampfmuseum finden sich u.a. Erinnerungen an zwei wichtige Stierkämpferdynastien, die Romeros und die Ordóñez. Pedro Romero gab dem Stierkampf seine modernen Regeln, an ihn erinnern jedes Jahr Anfang September die Fiestas de Pedro Romero (auch “corridas goyescas” genannt) mit Stierkämpfen in historischen Kostümen. Ein Weg, der Paseo Blas Infante, führt ab der Plaza España um den Parador herum und – vorbei am Stadtpark Alameda del Tajo – immer an der Schlucht entlang bis zum Hotel Reina Victoria; hier kann man den Sonnenuntergang in der Serranía am besten genießen. Gegenüber der Stierkampfarena beginnt die Carrera Espinel, Rondas wichtigste Einkaufsstraße, rund um den kleinen Plaza del Socorro (von der Stierkampfarena aus ein Block stadteinwärts) finden sich zahlreiche Cafés und gute Tapas-Bars.

Unterkunft:

An Unterkünften herrscht in Ronda kein Mangel, in den letzten Jahren sind auch einige Hotels der gehobenen Kategorie und vor allem gute, geschmackvolle Hotels in der Altstadt dazugekommen. Empfehlenswert sind:

Einfache Unterkünfte:
Das Hostal Ronda Sol (c/Almendra 11, Tel. 952 87 44 97) bietet saubere, preiswerte Zimmer ohne eigenes Bad nahe dem Busbahnhof.

Preiswerte Hotels:
Hotel Morales, c/Sevilla 51, Tel. 952 87 15 38, www.hotelmorales.es: Nettes kleines Hotel, die Besitzer lieben die Region und können viele Tipps – auch zu Wanderungen – geben. In der Kategorie mein Tipp.

Hotel Andalucia, Avda. Martínez Astein 19, Tel.  952 87 54 50, www.hotel-andalucia.net, gegenüber dem Bahnhof.

Hotel Arunda und Arunda II, c/Tabares 2 und c/José María Castelló 10-12, Tel. 952 87 25 19: gute Hotels am Ende der Einkaufsstraße Carrera Espinel und zwischen Bahnhof und Busbahnhof (www.hotelesarunda.com).

Hotel San Cayetano, c/Sevilla 16, Tel. 952 16 12 12, www.hotelsancayetano.com, zentral in der Fußgängerzone gelegen. 

Mittelklasse-Hotels:
Hotel Polo, c/ Mariano Soubiron, Tel. 952 87 24 47, www.hotelpolo.net: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in einem Traditionshaus.

Hotel Ronda, Ruedo Doña Elvira 12, Tel 952 87 22 32, www.hotelronda.net, kleines, aber feines Hotel.

Die besonderen Hotels in der Altstadt

Wer in Ronda etwas besonderes möchte, findet mehrere sehr schöne Hotels der mittleren bis oberen Kategorie in der Altstadt. Sie sind alle eine Empfehlung wert; die Wahl ist letztlich Geschmackssache. Die kurze Beschreibung (und die jeweiligen Internet-Links) sollen Ihnen helfen, “Ihr” Haus zu finden:

Hotel Jardin de la Muralla, c/Espíritu Santo 13 (Altstadt, neben der Kirche Espíritu Santo), Tel. 952 87 27 64, www.jardin-de-la-muralla.ronda-hotels.com: Schön restauriertes Haus mit großem, schönen Garten und Schwimmbad direkt an der Stadtmauer und Ausblick auf das Umland, ideal auch zum Entspannen.

Hotel San Gabriel, c/José Maria Holgado 19 (Altstadt), Tel. 952 19 03 92, www.hotelsangabriel.com: Restauriertes Haus einer Adelsfamilie aus dem 18. Jahrhundert, der Salon ist das alte Wohnzimmer, Frühstück gibt es in der ehemaligen Küche (oder im schönen Innenhof). Antiquitäten im Zimmer, herzlicher Empfang, Mini-Kino für Gäste.

Alavera de los Baños, c/San Miguel (neben den arabische Bädern), Tel. 952 87 91 43, www.alaveradelosbanos.com: geschmackvolle Zimmer und Garten mit Aussicht auf das Umland, Schwimmbad, gutes Restaurant im Haus, deutsch-spanische Besitzer.

Hotel Montelirio, c/Tenorio 8 (Altstadt), Tel. 952 873855, www.hotelmontelirio.com: Die luxuriöseste Option, direkt an der Schlucht gelegen, Schwimmbad, gutes Restaurant.

Klassiker:
Hotel Reina Victoria
, c/Jerez 25, Tel. 952 87 12 40, www.cataloniahotels.com: Das Hotel wurde im 19. Jahrhundert erbaut, um den Briten aus Gibraltar eine Ausflugsmöglichkeit in die Berge zu geben. Einige Zimmer mit Traumblick auf die Serranía de Ronda, mitunter günstige Preise auf der Webseite.

Parador:
Parador de Ronda, Plaza España, Tel. 952 87 75 00, www.parador.es: Der Parador von Ronda ist direkt an der Schlucht gleich neben der Puente Nuevo gelegen und bietet Schwimmbad, großzügige Zimmer, gutes Restaurant.

Foto des Parador de Ronda
Der Parador von Ronda liegt direkt an der Schlucht. Foto: Jürgen Paeger

Außerhalb von Ronda:

Wer lieber auf dem Land nahe der Stadt bleiben möchte, findet folgende empfehlenswerte (nicht ganz billige) Hotels:

Hotel La Fuente de la Higuera, Abfahrt an der A-376 Richtung Sevilla kurz nach dem Abzweig nach Benaoján, Tel. 952 11 43 55, www.hotellafuente.com: Eine umgebaute Ölmühle im modernen Stil, schöne Sicht auf Ronda. Gute Küche. (Tipp: Gut ist auch das Essen in der benachbarten Venta El Polvorilla.)

Hotel Bodega El Juncal, Abfahrt an der Straße nach El Burgo nach ca. 1 km, Tel. 952 16 11 70, www.hotel-bodega-el-juncal.spainhotels-andalucia.com: Die Alternative auf einem Weingut. Ideal zum Ausspannen mit einer Stadt in der Nähe.

Essen und Trinken:

Frühstück/Cafés:
Churros und hervorragenden Kaffee gibt es in der beliebten Churrería Alba (Carrera Espinel 44). Wenn dieses zu voll ist: auch das nahe La Ibense ist gut. Im Chocolat (Carrera Espinel 9) gibt es eine große Auswahl an Kakao, Tee und Kaffee sowie hausgemachte Kuchen.a

Tapas-Bars:
Gute Tapas-Bars finden sich rund um die Plaza del Socorro, hierzu gehören u.a. El Portón (c/Pedro Romero 7); ordentlich sind auch das Patatín Patatán und das benachbarte La Viña (c/Lorenzo Borrego Gomez) sowie die Bodega El Socorro (c/Molino). Ein Tapas-Klassiker in Ronda ist das Casa Mateos (c/Jerez 6). Eine der besten Tapas-Bars liegt fast schon am Stadtpark: Im Entrevinos (c/del Pozo 2) gibt es eine riesige Auswahl lokaler Weine, Craft-Bier und leckere tapas.In der Calle Remedios, die jenseits der Carrera Espinel liegt, finden sich eine der ursprünglichsten Bars Rondas: Nr. 35 El Lechuguita (“Salatherz”, die mit Olivenöl beträufelt auch die beliebteste Tapa des Hauses ist). Ein besonderer Tipp ist auch die Café-Bar Faustino, c/Santa Cecilia 4 (eine Straße weiter nördlich) mit schönem Innenhof.

Gute Tapas gibt es auch in der Altstadt. Hervorragend sind sie im (winzigen) De Loco Tapas (nahe der Puerta de Almocábar).

Restaurants:
Preiswerte Menüs in guter Qualität bietet das Restaurante Doña Pepa an der Plaza del Socorro, gute lokale Traditionsküche in Stierkampf-Ambiente das Restaurante Pedro Romero gegenüber der Stierkampfarena. Gute Küche und Terrassen direkt in der Schlucht finden sich im Restaurante Don Miguel an der Plaza España; hervorragende Küche und gleich gute Aussicht auf der anderen Seite der Schlucht die Casa Santa Pola (nach der Brücke links) und das Restaurante Albacara (nach der Brücke rechts) in der Altstadt.  Auch des Restaurant des Paradors ist sehr gut.

Etwas außerhalb des Zentrum sind interessant: die einfache Bar Clemente 100 m hinter dem Hotel Alavera de los Baños (gute Familienküche, sehr günstig) und die Casa María an der Plaza Ruedo Alameda im Barrio San Francisco. An diesem Platz bietet auch das Restaurant Almocábar gute Küche (beide bieten auch gute tapas).

Mein Restaurant-Tipp in Ronda

Probieren Sie das kleine Restaurant Casa María am Hauptplatz des Landarbeiterviertels San Francisco (Plaza Ruedo Alameda 27, Tel. 951 08 36 63 – wer sichergehen will, sollte vorher anrufen, das Restaurant hat jeden Monat eine Woche geschlossen): Es gibt keine Karte, sondern frische Produkte werden je nach Marktangebot zu einem Tagesangebot zusammengestellt. Änderungswünsche werden gerne berücksichtigt. Das Ergebnis ist gute Qualität zu einem günstigen Preis.

Einkaufen:

Weine, Käse, Wurst und Schinken aus der Serranía de Ronda können Sie - preiswerter als an der Plaza de España bei “Los Murcianos”, c/Naranja 15, einkaufen; für die Reise werden sie unter Vakuum verschweißt.

Kultur:

In Ronda kann man guten Flamenco hören und sehen: Freitags um 20.30 Uhr im Museo Lara, c/Armiñán 29 (Altstadt), im El Quinque (Paseo Blas Infante, hinter der Touristeninformation, www.elquinqueronda.com, oder bei Celia Morales, einer begnadeten Gitarristin (und Gitarrenlehrerin), c/Calvo Asensio 8 (eine Seitenstraße der Carrera Espinel), www.celiamorales.es.

Das Museo Peinado ist dem Maler Joaquín Peinado gewidmet, der aus Ronda stammt, aber lange Zeit in Paris gelebt und gearbeitet hat; seine Werke sind von Cézanne und Picasso beinflusst. Das Museum liegt im Palacio de Moctezuma, der zwei schöne Innenhöfe besitzt (Plaza del Gigante, www.museojoaquinpeinado.com).

Das Museo del Bandolero (c/Armiñán 65) enthält eine Ausstellung über die sagenumwobenen Räuber der Serranía (www.museobandolero.com).

Umgebung/Wanderungen:

Felsenkirche Virgen de la Cabeza: Im 10. Jh. unter maurischer Besetzung von spanisch-westgotischen Christen ins Gestein gegrabene Kirche, lohnt den Umweg auch wegen des schönen Blicks auf Ronda (Landstraße A-369 Richtung Algeciras, nach 400 m in einen Feldweg, ca. 2 km). Zu der Kirche führt auch ein Wanderweg aus dem Büchlein der Touristeninformation.

Cueva de la Pileta: Diese Höhle in der Sierra del Líbar (bei Benaoján) ist eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Andalusien. Man kann sie besichtigen, die Führung dauert etwa eine Stunde.

Ronda la Vieja: Die Ausgrabungsstätte des römischen Acinipo bietet u.a. die Reste eines römischen Theaters und ältere Funde, etwa eine phönizische Stadtmauer.

Die Bahnstrecke von Ronda nach Algeciras durch die Serranía de Ronda ist landschaftlich wohl die schönste in Andalusien, die Hotels Reina Cristina in Algeciras und Reina Victoria in Ronda wurden gebaut, um sie im 19. Jahrhundert für romantische Reisende attraktiver zu machen. Die Fahrt dauert (einfach) gut 1.30 Std., die Rückfahrkarte kostet 23,00 Euro: Eisenbahnfans sollten die Fahrt nicht versäumen, zumal Algeciras auch noch der südlichste (mit Personenzügen zu erreichende) Bahnhof Europas ist.

Wanderungen:

Von Ronda aus kann man die drei Wandergebiete >> Sierra de Grazalema, >> Tal des Río Genal und >> Sierra de las Nieves schnell erreichen; auf markierten Wanderwegen sogar zu Fuß:
PR-A 221 Ronda – Cartajima (10,6 km, 4 Std., >> Wanderung ab Cartajima)
PR-A 250 Ronda – Arriate (5,3 km, 2 Std.)
PR-A 251 Ronda – Montejaque (8,1 km, 3,5 Std.)
PR-A 253 Ronda – Benaoján (10,9 km, 3,5 Std.)

Einen weiteren Weg von Ronda nach Benaoján finden Sie bei den >> Wanderungen in der Sierra de Grazalema skizziert.

Die markierten Wanderwege in der Serranía de Ronda (auch die oben genannten) sind in einem Buch enthalten, das in spanischer und englischer Sprache u.a. in der Touristeninformation in Ronda erhältlich ist (Serranía de Ronda: Guía de Senderos bzw. A Guide to Footpaths, Editorial La Serranía); für zahlreiche Touren finden sich auch Beschreibungen auf der Website der Serranía de Ronda (>> hier).

Weitere acht Wandertouren, die direkt in Ronda starten, finden sich in englischer und spanischer Sprache und mit GPS-Tracks auf der Website der Touristeninformation Ronda (>> hier).

Weitere Informationen:

Touristeninformation: Vor Ort am Paseo Blas Infante an der Südseite der Stierkampfarena, im Internet unter www.turismoderonda.es.

 

© Jürgen Paeger 2005 – 2019