Andalusien stellt ökologisch, geologisch und klimatisch keine Einheit dar, sondern bietet ganz im Gegenteil eine außerordentliche Vielfalt an Naturräumen. Diese reicht von der sonnenüberfluteten Mittelmeerküste bis zu hochalpinen Gebieten in der Sierra Nevada, sie umfasst die Sümpfe des Coto de Doñana wie auch die Vulkanlandschaften des Cabo de Gata. Quarzit aus der Erdfrühzeit findet sich ebenso wie junger Sandstein. Der regenreichste Ort der Iberischen Halbinsel liegt in Andalusien; daneben gibt es extreme Trockenheit in den Halbwüsten von Tabernas.

Ein großer Teil dieser Vielfalt ist schon auf das Relief zurückzuführen. Andalusien ist zum großen Teil Bergland: Im Nordwesten liegt das Mittelgebirge Sierra Morena, im Südosten die alpidische Betische Kordillere mit der Sierra Nevada. Zwischen diesen beiden Bergketten befindet sich das Guadalquivir-Becken, in dem der größte Fluß Andalusiens, der Guadalquivir, zu finden ist.

Karte der Naturräume Andalusiens
Naturräumliche Gliederung Andalusiens. Abb.: Jürgen Paeger

Die Entstehung und der Aufbau dieser naturräumlichen Einheiten wird unter >> Landschaft und Geologie beschrieben. Das Alter und die Art des Gesteins bestimmen ganz wesentlich sein Verhalten gegenüber den landschaftsformenden Kräften wie dem Klima, der Vegetation und vielen anderen, unter denen in jüngerer Zeit der Mensch eine immer größere Rolle spielt. Durch Verwitterung wird das Gestein zerkleinert und stellt dann einen wichtigen Teil des Bodens dar. Vom Ausgangsgestein hängen Faktoren wie Durchlässigkeit und Wasserhaltefähigkeit, Basenreichtum und pH-Wert des Bodens ab, die allesamt einen großen Einfluss auf die Vegetation haben. Neben dem Substrat ist das >> Klima bestimmend für die Art der ausgebildeten Vegetation. Dabei wird das allgemeine Klima, das vor allem von der geographischen Lage bestimmt wird, vom Relief entscheidend verändert. So nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe ab, ähnlich wichtig ist die Zunahme der Niederschläge nach oben hin.

Substrat und Klima zusammen mit den in einem Gebiet vorhandenen >> Pflanzen, der Flora, bestimmen die Ausbildung der potentiellen natürlichen >> Vegetation. Potentielle natürliche Vegetation deshalb, weil die tatsächliche Vegetation durch die Jahrtausende alte menschliche Einwirkung im Mittelmeerraum oft ganz anders als die ursprüngliche Vegetation aussieht. Wälder wurden abgebrannt, abgeholzt, beweidet und durch Olivenhaine oder Getreidefelder ersetzt, Sümpfe trockengelegt und vieles mehr. Die potentielle natürliche Vegetation stellt den Zustand dar, der sich nach Beendigung der menschlichen Einflüsse im Laufe der Zeit wieder einstellen würde und stellt wie keine andere Größe die natürlichen Gegebenheiten einer Region dar.

Foto von Klatschmohn in einem Olivenhain in Andalusien
Auch in Andalusien herrscht über weite Strecken eine Kulturlandschaft: Klatschmohn in einem Olivenhain. Foto: Jürgen Paeger

Landschaft und Vegetation bestimmen wesentliche die >> Tierwelt Andalusiens. Zu den Arten, die hier anzutreffen sind, gehören seltene Spezies wie der Pardel-Luchs und der Kaiseradler. Dem Schutz der Natur dienen die >> Natur- und Nationalparks.


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© Jürgen Paeger 2004–2006