Das Tor zur Costa del Sol
Málaga ist der Verkehrsknotenpunkt der Costa del Sol und für die meisten Reisenden der Flughafen, an dem ihr Andalusienbesuch beginnt. Für viele ist die (nach Sevilla) zweitgrößte Stadt Andalusiens, die auf die phönizische Siedlung Malaka zurückgeht, nur eine Durchgangsstation; dabei besitzt die Hafenstadt einigen Charme und lohnt durchaus einen Zwischenstopp.
Málaga: Blick vom Gibralfaro auf Stierkampfarena
und Hafen. Foto: Jürgen Paeger.
Das liegt auch daran, dass Málaga seit der Eröffnung des Picasso-Museums im Jahr 2003 den Kulturtourismus entdeckt hat und begonnen, sich für diesen herauszuputzen; die Altstadt und der Hafen wurden bereits restauriert. Zur Zeit ist die Alameda eine Baustelle, Málaga bekommt eine U-Bahn. Und das Viertel südlich der Alameda, einst ein etwas schmuddeliges Hafenviertel mit Rotlicht-Distrikt, jetzt neu als Soho – nach dem Londoner Szeneviertel – benannt, wandelt sich gerade zum In-Viertel. Ursprüngliche Altstadtgassen, interessante Sehenswürdigkeiten, viele Museen, gute Einkaufsmöglichkeiten sowie unverfälschtes andalusisches (Großstadt-)Leben machen einen Besuchs Málagas lohnend.
Orientierung:
Die Sehenswürdigkeiten von Málaga liegen zum größten Teil in einem Viereck zwischen dem Río Guadalmedina und der Alcazaba, der maurischen Burg. Mittelpunkt dieses Vierecks ist die Kathedrale, die als Orientierungspunkt dienen kann. Der Kathedrale fehlt ein Turm. Sie blieb unvollendet, weil ein Bischof das eigentlich für den Turm vorgesehene Geld für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten spendete. In Málaga heißt die Kathedrale daher auch “la manquita” – die Einarmige. Hinter der Kathedrale führt die Calle San Agustín zum Museo Picasso und die Calle Císter zur Alcazaba (mit dem archäologischen Museum) und dem Teatro Romano. Ein römisches Theater direkt vor einer maurischen Burg: das findet sich so nur in Málaga. Beide wurden mit der Entstehung des Museo Picasso renoviert, die Fußgängerzone bis zu ihnen ausgeweitet. Der Straße rechts der Alcazaba folgend findet sich der schönste Weg zum Castillo de Gibralfaro, eine Befestigungsanlage, die aufgrund verbesserter Waffen der Christen im 14. Jahrhundert oberhalb der Alcazaba nötig wurde. Schon der Weg hinauf bietet schöne Aussichten über Stierkampfarena und Hafen (siehe Foto oben). in der Calle Alcazabilla vor dem Teatro wird immer wieder einmal ausgegraben: Hier vermutet man die phönizischen Ursprünge Málagas (unter der Glaspyramide vor dem Teatro sind Reste einer römischen Fischverarbeitungsanlage zu sehen).
Blick von der Calle Alcazabilla auf das Teatro Romano und die
Alcazaba.
Foto: Jürgen Paeger
Südlich der Kathedrale liegt die Plaza de la Marina: Hier geht nach Osten der Paseo del Parque ab, hunderte exotischer Pflanzen machen diesen zu einem lohnenden Spaziergang. Südlich hiervon liegt der Hafen, und parallel zum Paseo del Parque verläuft hier der Palmeral de las Sorpresas mit einer 450 Meter langen schattenspendenden Pergola. Im Westen kann man die Stadt von einem 30 Meter hohen Riesenrad anschauen; von der östlichen Seite hat man auch vom Boden aus einen schönen Blick auf Kathedrale und Alcazaba; hier liegt auch das Centre Pompidou Málaga, eine Filiale des Pariser Museums. Der Promenade immer weiter nach Osten folgend kann man entlang der Stadtstrände kilometerweit am Meer entlanggehen: die Promenade endet (mit einer kurzen Unterbrechung, wo es an der Straße entlanggeht) erst im alten Fischerviertel El Palo. Hier (und auch vorher in El Pedregalejo) gibt es viele gute Fischrestaurants.
Der Hafen von Málaga (hier der Palmeral de las Sorpresas)
ist auch ein attraktives Ziel für Kreuzfahrtschiffe. Foto: Jürgen
Paeger
An der Strandpromenade, die vom Hafen zu den alten Fischervierteln
Pedregalejo und El Palo führt, gibt es immer wieder "chiriguitos",
Strandrestaurants, die auf Holzkohlefeuern u.a. Sardinenspieße
grillen. Foto: Jürgen Paeger
Im Westen der Plaza de la Marina liegt die Alameda, die Hauptzufahrtsstraße zur Stadt. Im Süden liegt das neue In-Viertel Soho, im Norden liegen die Calle Marqués de Larios, die Haupteinkaufsstraße, die zur schönen Plaza de la Constitución führt, und die Puerta del Mar/Calle Nueva (deren Fortsetzung), die in das historische Zentrum führt. Lohnend ist auch ein Besuch der Markthalle Mercado Central an der Calle Atarazanas mit einem maurischen Tor und schönen Obst- und Fischständen. Von der Plaza de la Constitución führt die Calle Granada (nach Osten finden sich hier zahlreiche Bars und Restaurants) bis zur Plaza Merced, an der u.a. Picassos Geburtshaus steht; dieser Platz sehr typisch für Málaga, Bars mit Freisitz machen sie zum beliebten Ausgehviertel – und dieses lockte wiederum einige gute Restaurants an (siehe Essen & Trinken).
Straße in Málaga: an vielen Häusern finden sich verglaste
Balkone. Foto: Jürgen Paeger
Die Plaza Merced: hier gibt es viele Straßencafés, Bars und
Restaurants.
Foto: Jürgen Paeger
Wichtigste Sehenswürdigkeit außerhalb dieses Vierecks ist das oben schon erwähnte Castillo de Gibralfaro. Neben einem interessanten Museum mit einem Modell der Befestigungsanlagen und der Stadt zu maurischen Zeiten lohnt vor allem die Aussicht über die Stadt.
Ausgangspunkt für Wanderungen ist Málaga
eher nicht – mit einer Ausnahme: den spektakulären Camino del
Rey an der Garganta del Chorro (siehe Wanderungen
Costa del Sol) kann man bestens mit der Bahn von Málaga aus
machen: vom Bahnhof Maria Zambrano fährt der Regionalzug in 45
Minuten zum Bahnhof El Chorro, und hier starten die Shuttlebusse zum
Eingang.
Für längere Spaziergänge in der Stadt seien neben der Strandpromenade
(siehe oben) noch der schattige Botanische Garten (Jardin
Botánico-Historico La Concepción) im Norden der Stadt empfohlen
(Anreise mit Stadtbus Nr. 2 bis Endstation, 15 Min. bis zum Eingang;
am Wochenende und an Feiertagen Bus Nr. 91 bis zum Eingang).
Unterkunft:
An Hotels jeder Art und Größe herrscht in Málaga kein Mangel. Zur Spitzenklasse gehören:
Parador von Málaga-Gibralfaro (Tel. 952 22 19 02, www.parador.es): Außerhalb des Zentrums, oberhalb der Alcazaba auf dem Gibralfaro-Hügel und mit schönem Blick auf die Hafenbucht gelegen.
Hotel Miramar (www.granhotelmiramarmalaga.com): Etwas außerhalb des Zentrums am Strand La Caleta gelegen; frisch renovierter Strandpalast.
Hotel Larios (room-matehotels.com/de/larios) direkt in der zentralen Einkaufsstraße Marqués de Larios (am Wochenende interessante Sonderpreise). Versäumen Sie – auch als Nicht-Hausgast – nicht, die Panorama-Bar auf dem Dach am Abend zu besuchen!
In der Mittelklasse finden sich einige schöne Boutique-Hotels, etwa:
Hotel Teatro Romano (www.hotelteatroromano.com)
am römischen Theater,
Petit Palace Plaza (de.petitpalaceplazamalaga.com)
nahe der Plaza de la Constitución,
La Siesta (www.lasiestamalaga.com)
in der Nähe der Plaza de la Merced,
Mariposa Hotel (mariposahm.es)
in Soho,
Hotel del Pintor (www.hoteldelpintor.com),
passend zur Kunststadt Málaga: Zimmer dekoriert von dem
einheimischen Maler Pepe Bornoy. Am Rande der Altstadt gelegen.
Zu den guten preiswerten Hotels gehören:
Hostal Derby, Tel. 952 22 13 01 (direkt an der Plaza Marina,
Zimmer z.T. mit Meerblick),
Hotel Carlos V, (Tel. 952 21 51 20, www.hotel-carlosvmalaga.com)
hinter der Kathedrale,
Hotel Sur (Tel. 952 22 48 03) südlich der Alameda
(Soho),
Hostal Victoria (Tel. 952 22 42 23) nahe der zentralen
Einkaufsstraße Marqués de Larios,
El Riad Andaluz (Tel. 952 21 36 40, www.elriadandaluz.com),
im marokkanische Riad-Stil nahe der Plaza de la Merced.
Etwas außerhalb (aber mit Bushaltestelle vor der Tür – Linie 36 ab
Alameda) und daher mit schönem Blick auf Málaga liegt das Hotel
Monte Victoria (Tel. 952 65 65 25,
hotelmontevictoria.es).
Essen und Trinken:
In Málaga isst man Fisch und Meeresfrüchte aus der Region,
aber auch das hervorragende Fleisch aus den Bergen der
Provinz. Und man sollte auch nicht versäumen, die Málaga-Weine
zu probieren, die schon die römischen Besatzer begeisterten. Die
besten sind süß und alkoholreich (der málaga dulce und der lágrima)
und werden als Aperitif oder zum Dessert genossen.
Churros con chocolate: Das typische Frühstück Málagas, ein
Fettgebäck mit heißem Kakao, gibt es in bester Qualität z.B. in der
Casa Aranda (c/Herreria del Rey, an der Puerta del Mar) und
im Café Central (Plaza de la Constitución), im letzteren
gibt im Verlauf des Tages auch preiswerte Tapas und Mahlzeiten.
Cafés: Zu dem schönsten Cafés gehören das Café
El Jardín hinter der Kathedrale (neben gutem Frühstück gibt es
hier später am Tag auch typisch andalusische Mahlzeiten) und das
schicke Café Lepanto an der c/Marqués de Larios.
Málaga-Wein: Antigua Casa de Guardia
(Alameda, Ecke c/Pastora): seit 1840 bestehende und damit älteste
Bar Málagas mit großer Auswahl an Málaga-Weinen. Dazu Miesmuscheln
oder Krabben, die am separaten Tresen gekauft werden.
Tapas-Bars: Hinter der Katedrale liegt das Uvedoble
(Calle Cister 15): obgleich eine "Designer-Bar", sind die Tapas sehr
gut. Rund um die Einkaufsstraße Marqués de Larios sind meine
Lieblingslokale die Bodegas Quitapeñas (Fisch und
Meeresfrüchte), La Tasca und Lo Güeño (in c/Marín García
westlich der c/Marqués de Larios) sowie die Bar Orellana in
der c/Moreno Monroy (östlich der c/Marqués de Larios). In der Calle
Granada gibt es zahlreiche moderne Tapas-Bars (Gambrinus, La
Tapería), stimmungsvoll ist die im Inneren höhlenartig verzweigte
Bodega El Pimpi (auf der Rückseite kann man auch draußen
sitzen, Zugang auch von der Calle Alcazabilla). Am Ende der Straße
finden sich einige Feinkostläden (z.B.
Ultramarinos Zoilo), die
Weine und Spezialitäten aus der Provinz Málaga anbieten. An der
Plaza de la Merced findet sich (aus der c/Granada kommend nach links
gehend) die Bar La Lechuga mit einigen modernen Tapas, in der
Calle Carcér die Bar El Tapeo de Cervantes (auch sehr gute
Weinauswahl).
Fischrestaurants (in Málaga ist die Spezialität
fritura malagueña, ein Teller mit verschiedenen
frittierten Fischen) finden sich in jeder Preisklasse. Seit ich
Málaga kenne, führt mich einer meiner ersten Wege zu einem der
beiden (zusammengehörigen) Restaurants in der Calle Comisario
(an der Alameda), wo es frittierten Fisch mit einem Glas Weißwein
gibt (einfach). In der mittleren Klasse gefallen mir die Restaurants
in den Vororten Pedregalejo und El Palo (zu erreichen mit dem Bus
Linie 11) am besten, z.B. El Tintero (hier
laufen die Kellner mit Tellern voller frisch frittiertem Fisch durch
das Restaurant, und wer etwas haben will, ruft es dem Kellner zu.
Bezahlt wird dann nach Anzahl der Teller). Näher an der Innenstadt
findet sich das gute
Refectorium (c/Cervantes,
nahe der Stierkampfarena), hier gibt es auch sehr gute Tapas. (Der
gleiche Betreiber hat ein zweites, ebenfalls sehr gutes Restaurant
neben der Kathedrale: Refectorium Catedral – auch hier gibt
es neben dem Restaurant beste Tapas). Ein traditionelles, sehr gutes
Fischrestaurant ist das Restaurante Antonio Marín am Paseo
Marítimo.
Im ehemaligen Fischerviertel Pedregalejo finden sich an der
Strandpromenade viele gute Fischrestaurants. Foto: Jürgen Paeger
Gute Fleisch- als auch Fischgerichte bietet seit vielen Jahren das Mesón Mariano in der Calle Granados. Kreative gute Küche findet man hinter dem Teatro Cervantes (nicht weit von der Plaza de la Merced) im Alexso (c/Mariblanca 10), in der Altstadt im Los Patios de las Beatas (c/Beatas 43, riesige Weinauswahl!) sowie in Soho La Antxoeta (c/Barroso 7) und das Óleo im CAC Málaga (siehe unten). Gute Küche bietet – zu erschwinglichen Preisen – auch das Restaurant des Paradors, dazu kommt die phantastische Aussicht. Die Oberklasse von Málaga ist das Sternerestaurant José Carlos García Restaurante im Hafen von Málaga (am Paseo de Muelle Uno – von Centre Pompidou etwas stadtauswärts): nicht billig, aber sein Geld wert.
Kunst und Kultur:
Das Picasso-Museum
mitten in der Altstadt lohnt einen Besuch: 200 Werke in
Dauerausstellung, dazu wechselnde Sonderausstellung. Untergebracht
ist das Museum im Palacio de Buenavista, einem Renaissance-Gebäude
aus dem 16. Jahrhundert, dem für das Museum einige Häuser aus der
umliegenden Juderia (dem Judenviertel - ob es wirklich eins war, ist
umstritten: es war wohl mindestens ebenso ein Maurenviertel)
angegliedert wurden. Der Umbau des Architekten Richard Gluckman ist
ein Kunstwerk an sich. Wer auf den Picasso-Geschmack gekommen ist,
kann zudem Picassos Geburtshaus an der Plaza de la Merced 15
besuchen.
www.museopicassomalaga.org
www.fundacionpicasso.eu.
Das Centre Pompidou im Hafen von Málaga (Muelle Uno) zeigt 80 Originale aus der Sammlung des Pariser Mutter-Museums, u.a. von Kandisky und Frida Kahlo.
An der Muelle Uno im Hafen von Málaga zeigt "El Cubo" den
Standort des Centre Pompidou an. Foto: Jürgen Paeger
In Soho liegt das neue Centro de Arte Contemporáneo (CAC),
das Zentrum für zeitgenössische Kunst. Eintritt frei.
www.cacmalaga.eu
Eine der wichtisten spanischen Kunstsammlerinnen, Carmen Thyssen, zeigt einen Teil ihrer Sammlung im Museo Carmen Thyssen (Plaza Carmen Thyssen, www.carmenthyssenmalaga.org)
Im alten Zollpalast am Paseo del Parque ist das Museo de Málaga
beheimatet: hier ist sowohl die archäologische Sammlung der Stadt
als auch Kunstwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu sehen.
www.malagaturismo.com/museo-de-malaga
Auch das Russische Staatsmuseum St. Petersburg hat eine Zweigstelle
in Málaga eröffnet: Die Colleción del Museo Ruso zeigt in
einer alten Tabakfabrik – einem schönen Jugendstilgebäude – jährlich
wechselnde Teile der Petersburger Sammlung, dazu kommen
Sonderausstellungen.
www.coleccionmuseoruso.es
Wer einen Besuch Málagas mit einem arabischen Bad abrunden möchte,
kann dies in den Baños Arabes El Hammam (c/ Tomas de Cozár,
13, www.elhammamspa.com) tun.
Berühmt ist Málaga für seine Semana Santa, die Karwoche. 40
Bruderschaften ziehen in Prozessionen mit barocken Figuren, die die
Leidensgeschichte Christi darstellen, durch die Stadt – mal
begleitet von den tieftraurigen saetas, dann wieder von
fröhlichen Fanfaren. In den Hotels ist zur Semana Santa
normalerweise ein Programm mit den Umzügen zu erhalten.
Weitere Informationen:
Oficina de Turismo, www.malagaturismo.com
© Jürgen Paeger 2004 – 2019