Von Benarrabá nach Genalguacil

Rundwanderung durch die grünen Mittelgebirgslandschaften des Berglands südlich von Ronda. Wir durchwandern das Tal des Río Genal mit den angrenzenden Gärten und die beiden ursprüngliche Bergdörfer Genalguacil und Benarrabá.

Foto der Prado de la Escribana im Tal des Río Genal, Andalusien
Die Prado de la Escribana am Río Genal war einst Ruheplatz an einem großen Viehtriebsweg; heute erholen sich hier müde Wanderern (und andere Erholungssuchende). Auf dieser Tour kommen wir hier zwei Mal vorbei. Foto: Jürgen Paeger.

Anspruch:++  Gehzeit:4.15 Std.   Länge:13,2 km    An-/Abstieg:840 m

Charakter: Mittelgebirgswanderung auf meist guten, z.T. aber steinigen Wegen und mit größeren Höhenunterschieden.

Wanderkarte: Blatt 1064-IV (Gaucín) der Karte IGN 1:25.000.

Wegmarkierung: Hinweg: gelb-weiß PR-A 240 Benarrabá – Genalguacil, Rückweg: Abschnitt Río Genal – Benarrabá rot-weiß GR 141.

Einkehrmöglichkeiten: In Genalguacil (Venta Las Cruces, Vizir, Jardines del Vizir, Tipp: Restaurante El Refugio [einfache Küche]) und Benarrabá (Tapas-Bars, Restaurante Kabilas im Hotel Banú Rabbah).

Anfahrt: Bus: Verbindungen ab La Linea und Ronda (Transportes Comes). PKW: Benarrabá liegt nahe der A 369 Ronda – Algeciras, Abzweig 5 km vor bzw. nach Gaucín.

Übernachtung:
In Benarrabá gibt es das sehr angenehme und wanderfreundliche **Hotel Banú Rabbah, Tel. 952 15 02 88 (www.hbenarraba.com), wo die Wanderung beginnt. Natürlich kann man die Wanderung auch in Genalguacil beginnen und dann dort übernachten, z.B. in La Posada del Recovero, c/de la Estación, Tel. 952 152164.

Hinweise: Bei höherem Wasserstand (etwa im Frühjahr nach regenreichen Wintern) müssen Sie ggf. bei den beiden Querungen des Río Almarchal die Schuhe ausziehen und diesen durchwaten. Rechnen Sie dafür eine halbe Stunde mehr Gehzeit.

Diese Tour kann auch in Genalguacil begonnen werden; da diese Tour eine "Acht" beschreibt, kann sie auch in Form zweier kürzerer Wanderungen durchgeführt werden:
• Benarrabá – Río Genal – Benarrabá
• Genalguacil – Río Genal – Genalguacil.

GPS-Track: >> wesir.gpx (gpx-Datei, 139 kB)

Wanderkarte  Benarrabá - Genalguacil - Benarrabá (Andalusien)

Ausgangspunkt dieser Wanderung ist das Hotel Banú Rabbah in Benarrabá  (WP 1), das am Ortsende neben der Schule und einem Sportplatz liegt (ausgeschildert "Hotel-Piscina"). Von hier aus gehen wir zurück in Richtung Ort. An der ersten Weggabelung biegen wir in die rechts bergab führende Straße ein, und dann in die erste Straße nach rechts (Calle Sol). Nach insgesamt etwa 400 Metern, wo die Straße die tiefste Stelle erreicht, geht ein Forstweg (im Ort als camino forestal de los Castañales bekannt) nach rechts ab (WP 2). Mehrere Wegweiser markieren die hier beginnenden Wanderwege. Wir bleiben zunächst immer auf diesem Feldweg. Nach wenigen Minuten haben wir einen schönen Ausblick auf des Tal des Arroyo (Bach) Infiernillo. Auf dem Weg sehen wir

Foto: Blick auf Jubrique vom Wanderweg zwischen Benarrabá und Genalguacil
Blick auf Jubrique vom ersten Teil des Weges. Foto: Jürgen Paeger

gelegentlich den Ort Jubrique vor uns. Wir folgen dem Feldweg für insgesamt etwa 20 Minuten immer bergab, vorbei an einigen kleineren oder durch Tore verschlossenen Abzweigungen. Dann sehen wir, dass er nach einer scharfen Linkskurve nach oben führt, hier biegen wir in den nach links abbiegenden schmalen Pfad (Markierung: Sendero ornithologico, WP 3) ein. Der anfänglich steile Abstieg führt uns ins Tal des Río Infiernillo, in dem wir einen Seitenbach überqueren. Der Pfad führt dann entlang des Baches, nach einigen Minuten geht es zurück auf seine rechte Seite. Kurz darauf – wir kommen vorher an einem Weg von rechts vorbei – kreuzt der Weg den Infiernillo und trifft dann auf einen Feldweg (WP 4), dem wir nach rechts folgen. Auf diesem überqueren wir den Río Infiernillo ein weiteres Mal und sehen dann vor uns schon die Brücke über den Río Genal  2 , über die wir gehen werden. Wir sind hier am Prado de la Escribana (45 Min.). Diese war einst eine Wiese für die Schafherden, die auf dem historischen Viehtriebsweg Cordel de Umbria an den Río Genal getrieben worden; heute finden wir hier einen schönen Rastplatz mit Tischen und Bänken sowie Kinderspielplatz.

Foto des Blicks auf die Prado de la Escribana im Tal des Río Genal, Andalusien
Blick auf den Río Genal und die Prado de la Escribana vom ersten Teil des Weges. Foto: Jürgen Paeger

Um weiter zu gehen, biegen wir nach der Brücke in den dort sofort nach links abgehenden Pfad ein, der entlang des Flusses verläuft. Nach gut 100 Metern (WP 5) biegt nach rechts unser Weg nach Genalguacil (Wegmarkierung) ab. Der Pfad führt den Hang hinauf, links liegt ein Pappelwäldchen, rechts steht ein Haus. Er steigt nun durch dichten Wald recht steil an. Nach 10 Minuten überquert der Pfad neben dem Eingang zu einer Finca ein kleines Sträßchen, nach 2 Minuten überquert er dieses noch einmal. Wir folgen weiter dem Pfad, der nun in einem tief eingeschnittenen Hohlweg verläuft. Nach gut 10 Minuten wird der Anstieg weniger steil und die Vegetation lichter, dies erlaubt ab und an einen Blick auf das rechts von uns liegende Tal des Río Genal. Besonders auffällig ist die vom Norden her dreieckig scheinende Sierra Crestellina (hier verläuft die Tour 15 aus

Foto des Blicks auf die Sierra Crestellina (Andalusien)
Blick auf die Gärten und im Hintergrund die Sierra Crestellina auf dem Weg nach Genalguacil. Foto: Jürgen Paeger

meinem >> Buch). Bald danach verläuft der Pfad eben, und die Sicht nach rechts begleitet uns dauerhaft. Dann biegt er in ein Seitental ein und quert dieses. Der Pfad trifft schließlich auf einen von rechts kommenden Feldweg (WP 6), dem wir nach links folgen. Dieser trifft kurz darauf auf einen quer verlaufenden Feldweg, hier gehen wir auf dem gegenüber beginnenden Pfad weiter. Wenige Meter später gehen wir an der Weggabelung nach rechts. Dieser Pfad trifft bald wieder auf einen breiten Weg, dem wir nach rechts folgen. Nach wenigen Minuten endet dieser, wir gehen auf dem nach links abgehenden Pfad weiter. Dieser steigt ein kurzes Stück kräftig und dann sanft an. Kurz bevor wir auf einen Feldweg treffen, geht nach rechts der Wanderweg SL-A 157 Prado de la Escribana ab. Wir gehen aber auf dem Feldweg vorbei an einem Sportplatz und kommen gegenüber der Venta Las Cruces an die Straße nach Genalguacil. (Wenn sie geöffnet hat, kann man in der Venta gut und preiswert essen.) Wir gehen nach rechts und kommen so vorbei am Aussichtspunkt "Mirador del Lentisco" zum Ort. Nach der Rechtskurve am Ortseingang wählen wir die Straße nach rechts (vorbei an einem kleinen Parkplatz) und kommen so über die Calle Real in den Ortskern von Genalguacil ( 3 , 2 Std.).

Foto des Ortes Genalguacil vom Mirador del Lentisco
Blick vom Mirador del Lentisco auf Genalguacil.
Foto: Jürgen Paeger

Das kleine Örtchen Genalguacil mit ca. 650 Einwohnern bietet ein ursprüngliches Ortsbild. Fliesenbilder an den Häusern erzählen von Natur, Kultur, Geschichte und Gebräuchen des Orts. Überraschender sind aber die Kunstwerke, die wir überall in den Straßen antreffen: In Genalguacil lebt eine recht aktive Künstlergruppe, die alle zwei Jahre „Encuentros de Arte del Valle del Genal“ (Kunstbegegnungen im Tal des Genal) veranstaltet. Am Ortseingang sind auf einer Fliesentafel alle Kunstwerke und ihre Standorte dargestellt. Der Ort besitzt eine lange Geschichte, die bis zu den Phöniziern zurückreicht. Sein Name kommt vom arabischen Gen-al-Wazir, den „Gärten des Wesirs“. Zu maurischer Zeit soll hier ein mächtiger Verwalter seinen Sitz gehabt haben.

Kunstwerk auf den Straßen von Genalguacil
"Kunstbegegnung" in Genalguacil. Foto: Jürgen Paeger

Unser Weg führt uns schließlich zu der dreischiffigen Dorfkirche Iglesia de San Pedro de Verona mit einem interessanten achteckigen Turm. Rechts von der Kirche kommen wir durch einen Torbogen zu dem schönen Plaza de la Constitución, einem Platz mit schöner Aussicht auf das Tal des Río Genal und zurück nach Benarrabá. Wer sich stärken möchte, findet durch den kleinen Torbogen auf dem Platz und dann treppab das schön gelegene einfache Restaurant El Refugio, wo es zu ähnlicher Aussicht auch Getränke und/oder ein Essen gibt.

Der Rückweg beginnt auf diesem Platz. Wir gehen durch den Torbogen links der Kirche (durch den wir auch gekommen sind) und kommen geradeaus zu einem kleinen Aussichtspunkt, dem Mirador de los Poyetes, vor dem ein Zementweg nach rechts wegführt. Das ist unser Weiterweg, wir gehen also den Betonweg neben dem Mirador herunter und biegen sofort in den nach rechts führenden Weg ein. Hier geht kurz darauf ein anfänglich zementierter Pfad nach links ab (WP 7, Wegweiser "Puerto del Lentisco"). Im weiteren Verlauf gehen immer wieder schmale Pfade zu den Gärten links und rechts des Weges ab; wir folgen immer dem breiter werdenden, bald teilweise grob gepflasterten Weg bergab. Dieser führt durch ein buntes Gemisch aus Korkeichen, Oliven- und Obstbäumen sowie Agaven und Feigenkakteen direkt am Weg. Der Weg führt an einem Haus vorbei, auch hier geht es auf dem Hauptweg, d.h. links weiter. Bald danach kommen wir an einem weiteren Häuschen vorbei, gleich darauf geht der Weg in einen Feldweg über und wir sehen den Río Almarchal vor uns. Dann, nach insgesamt knapp einer halben Stunde Abstieg, trifft dieser auf einen quer verlaufenden Feldweg (WP 8), dem wir nach rechts in das Tal folgen. Kurz danach sehen wir am Fluss die Reste einer (den Dorfbewohnern zufolge: römischen) Brücke. Im Tal des Río Almarchal (2.30 Std.) biegen wir vor dem Eukalyptuswäldchen in den nach links abgehenden Weg ein und kommen an ein weißes Gehöft. Vor diesem überqueren wir den Fluss (bei hohem Wasserstand müssen wir dazu die Schuhe ausziehen und barfuss durch den Fluss waten) und setzen unseren Weg in der bisherigen Gehrichtung fort.

Foto der alten Brücke am Río Almarchal, Andalusien
Die Reste der alten ("römischen") Brücke am Rio Almarchal. Foto: Jürgen Paeger

Ca. 25 Meter vor den Resten der (römischen) Brücke  4  sehen wir einen Pfad, der nach rechts durch das Ufergebüsch führt. In diesen (WP 9) biegen wir ein. Er beginnt als gepflasterter Pfad dem Hang empor zu führen. Wir gehen links an einem Haus vorbei und setzen den steilen Aufstieg dann unter Korkeichen fort. Nach einigem Minuten Aufstieg mündet der Pfad in einen Forstweg, der zunächst einen kleinen Bogen nach links macht und dann nach rechts weiterführt. Der Weg steigt zunächst weiter sanft an und verläuft dann mehr oder weniger eben. Nach rechts haben wir eine schöne Aussicht auf die Orte Benarrabá, Algatocin und Genalguacil. Nach gut 10 Minuten treffen wir vor einer Ruine auf einen quer verlaufenden Feldweg; wir gehen nach rechts. Ab hier beginnt ein sanfter Abstieg durch schöne beweidete Korkeichenwälder, der uns in 20 Minuten in das Tal des Armarchal zurückführen wird. Am Fluss finden wir zwei Gehöfte mit reichlich Palmen und hier (WP 10) verlassen wir den Hauptweg und gehen nach links, wo der schmalere Feldweg den Río Almarchal kreuzt (was bei hohem Wasserstand wieder bedeuten kann: Schuhe aus). Auf der anderen Seite bringt und er Weg in wenigen Minuten zur Brücke über den Río Genal  2 , die wir bereits vom Hinweg kennen (3.15 Std.).

Foto des Wanderweges zwischen Prado de la Escribana und Benarrabá
Blick vom Weg nach Benarrabá. Foto: Jürgen Paeger

Wir überqueren die Brücke und gehen jetzt nach links, der bergan führenden schmalen Schotterpiste folgend. Auf dieser kommen wir nach 5 Minuten durch ein Drahttor und kurz darauf zu einer Quelle rechts des Weges. Wir gehen an einem Forstweg von links vorbei sowie an dem nach rechts abgehenden Wanderweg SL-A 175/ PR-A 397 nach Benarrabá (WP 11) und kommen zu einem weiteren Weg von rechts; kurz darauf gehen bei einem Strommasten zwei Pfade, einer nach links ("Sendero de los Montes") und einer nach rechts, ab (WP 12). Wir gehen nach rechts. Kurz darauf trifft dieser Weg auf zwei von links kommende Wege, wir bleiben auf dem geradeaus weiterführenden Pfad. Hier beginnt nun der letzte Anstieg, der uns zunächst recht steil, später dann etwas sanfter zurück nach Benarrabá bringt. Nach einem letzten, kurzen steilen Anstieg mündet er bei der Schule nahe dem Ausgangspunkt auf die Straße. Nach rechts kommen wir zurück zum Ausgangspunkt (4.14 Std.); wer nicht ohnehin im Ort übernachtet, sollte es aber nicht versäumen, auch in Benarrabá  noch einen Rundgang durch den Ort zu machen.

Der Ort Benarrabá ist eine maurische Gründung, der Name stammt vom Banú Rabbah (Söhne des Rabbah). Eine Legende besagt, dass das Castillo mit dem von (dem 5 km entfernten) Gaucín mit einem unterirdischen Gang verbunden gewesen sein soll. Vom Castillo ist heute nichts mehr übrig, der Ort ein unverfälschtes weißes Dörfchen. Am Rathausplatz finden sich einige Bars, in denen wir uns auf typisch andalusische Art bei Tapas von den Anstrengungen des letzten Anstiegs erholen können.

Foto von Benarrabá, Andalusien
  Benarrabá. Foto: Jürgen Paeger

Anmerkung:

Mit "WP" sind im Text die Wegpunkte im >> GPS-Track gekennzeichnet.

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>> Wandergebiet Tal des Río Genal
     
>> Auf alten Schmugglerpfaden – Rundwanderung von Jubrique nach Genalguacil

     >> Wanderung Durch die Kastanienhaine des Genal
          – Teil 1: Cartajima, Igualeja, Parauta
          – Teil 2: Júzcar, Pujerra, Cartajima

© Jürgen Paeger 2004 – 2019


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Titelbild Wanderführer Andalusien (Jürgen Paeger, DuMont Reiseverlag)