Wandersaison
Die beste Wanderzeit für Andalusien sind Frühjahr und Herbst. Im
Frühjahr ist Blütezeit und die Temperaturen sind angenehm. Letzteres
gilt auch für den Herbst, den zudem Laubfärbung und reife Früchte
attraktiv machen. Der Sommer ist oft sehr heiß. Jedoch ist er für die
Hochlagen der Sierra Nevada die ideale Jahreszeit, die im Frühjahr noch
oder im Herbst schon schneebedeckt sein können. Blütezeit ist hier im
August.
Das Frühjahr ist durch die Blütezeit, wie hier in der >>
Sierra de María, und angenehme Temperaturen eine besonders schöne
Wanderzeit. © Jürgen Paeger
Ausrüstung
Einer der großen Vorteile am Wandern ist, dass man keine aufwendige
Ausrüstung braucht. Die Kleidung sollte vor allem
bequem sein und gegebenenfalls guten Wetterschutz bieten. Meist tut
normale Freizeitkleidung gute Dienste, spezielle "Trekkinghosen" mit
großen Oberschenkeltaschen für die Landkarte sind praktisch, aber nicht
unumgänglich. Eine Ausnahme von dieser Regel sind vor allem die Schuhe:
Es empfehlen sich grundsätzlich Wanderschuhe mit
knöchelhohem Schaft und griffiger Sohle. Solche Schuhe helfen
Verstauchungen zu vermeiden und ihre Profilsohle gibt festen Halt auf
rutschigem Boden. Trotzt des höheren Pflegeaufwandes bewähren sich
Lederschuhe, da sie sich der Fußform am besten anpassen. Wer solche
Schuhe neu kauft, sollte sie unbedingt vor einem Wanderurlaub schon auf
kurzen Strecken einlaufen. Damit Blasen vermieden werden, sollte man
gute Socken oder Strümpfe tragen: die
Modelle mit speziell gepolstertem Zeh- und Fersenbereich haben sich hier
bewährt. Zusätzlich können Pflaster auf geröteten Stellen die
Blasenbildung meist verhindern.
Für die Mitnahme von zusätzlicher Kleidung und Proviant empfiehlt
sich ein Rucksack, dessen Größe je nach Bedarf gewählt
werden kann. Modelle mit Rückenbelüftung durch Netzrücken oder
Luftkanäle sind angenehmer zu tragen, größere Modelle sollten einen
Hüftgurt besitzen. Nehmen Sie Kleidung zum Wechseln mit: Wandern
bedeutet oft Schwitzen. Für das Mitnehmen von Getränken gibt es
Trinkflaschen aus Plastik oder Aluminium, sie sollten
mindestens ein 3/4 l Volumen und eine große Öffnung haben.
Denken sollte man bei dem oftmals sehr sonnigen Wetter in Andalusien
vor allem an Sonnenschutz: Sonnencreme, ein
(breitkrempiger) Hut und eine Sonnenbrille sind sehr empfehlenswert.
Weitere Ausrüstungsgegenstände, die den Genuss einer Wanderung
steigern können, haben weniger mit der Wanderung an sich zu tun, als mit
der Möglichkeit, mehr aus einer Wanderung zu machen. So kann ein
Fernglas die Möglichkeit von Tierbeobachtungen ganz wesentlich
steigern und ein Bestimmungsbuch helfen, die Namen der
Tiere und Pflanzen entlang der Wanderwege zu ermitteln.
Tier- und Pflanzenbeobachtungen
Wenn wir in freier Natur wandern, kommen wir schon durch die uns
umgebenden optischen Eindrücke, Gerüche und Geräusche in engen Kontakt
mit der Tier- und Pflanzenwelt. Wer ein bisschen neugierig ist, dem
werden hier immer wieder Rätsel geboten, deren Lösung detektivischen
Spaß machen kann. Da findet man im Kiefernwald auf dem Weg Zapfen.
Manche davon sind unregelmäßig angefressen, bei anderen ist vor allem
die Spitze gesäubert. Die Lösung: Beim den einen waren Eichhörnchen, bei
den anderen Mäuse am Werk.
Fußabdrücke, Fraßspuren, Losung (Tierkot) und andere Spuren können
uns auf die Fährte der entlang unserer Wanderung lebenden Tiere setzen;
vorausgesetzt, wir verstehen diese Sprache. Der Schlüssel kann ein guter
Naturführer sein, jede gutsortierte Buchhandlung bietet eine große
Auswahl.
Wenn wir die Tiere selbst sehen wollen, müssen wir vor allem
unauffällig sein: unauffällig gekleidet und nur leise redend. Erleichert
werden Tierbeobachtungen durch ein Fernglas. Hierbei reichen 7 - 10fache
Vergrößerungen aus, die Lichtstärke wird ein Kompromiss zwischen hoher
Lichtstärke, was gute Beobachtungsmöglichkeiten auch bei schwachem Licht
eröffnet, und geringem Gewicht sein. Bewährt haben sich Gläser zwischen
7 x 42 und 10 x 50 (die erste Zahl gibt die Vergrößerung, die zweite den
Linsendurchmesser an, der die Lichtstärke bestimmt). Wer sich speziell
für Vögel interessiert, benutzt meist ein Spektiv, das allerdings wegen
seiner starken Vergrößerung ein Stativ erfordert.
Pflanzen sind dagegen verhältnismäßig leicht zu beobachten, aber auch
nicht immer leicht zu bestimmen. Dies kann man mit Hilfe farbiger
Abbildungen tun, wie sie in vielen Bestimmungsbüchern enthalten sind.
Diese Bücher enthalten aber nie alle Arten, die in einem Gebiet
vorkommen, so dass man manchmal seine Pflanze nicht findet oder aber
nicht sieht, dass es andere, sehr ähnliche Pflanzen gibt. Wer sich
intensiver mit der Pflanzenwelt beschäftigt, benutzt daher ein Buch mit
Bestimmungsschlüsseln, dessen Benutzung aber einige Erfahrung verlangt.
Eine deutschsprachiges Buch dieser Art ist zudem für Andalusien nicht
erhältlich.
Länge der Wanderungen, Zeitangaben, Orientierung
Jeder Wanderung im Buch und auf diesen Seiten ist eine Angabe über
die Dauer der Wanderung, Länge des Weges, Höhenunterschied,
Orientierung, Wegbeschaffenheit und Schwierigkeitsgrad vorangestellt.
Die Angaben über die Dauer der Wanderung verstehen sich
als reine Gehzeiten bei ”normalem” Tempo. Wer im
Wandern eher einen Sport sieht, wird die Zeiten problemlos unterbieten
können. Als “Normalwanderer” sollten Sie Ihre Touren aber länger planen:
Sie werden ja Pausen machen und womöglich einkehren. Nur sind die
Gewohnheiten hierfür so unterschiedlich, dass die Angabe von
Tourenzeiten kaum möglich ist. Nach 2, 3 Wanderungen wird man seinen
persönlichen "Umrechnungsfaktor" kennen und kann dann die individuelle
Tourenzeit errechnen. (Als Beispiel: Ich selber rechne meist 1,5 x die
reine Gehzeit.)
Die Länge des Weges kann zur Abschätzung der zu
erwartenden Anstrengungen dienen, ebenso wie die Angabe des
Höhenunterschiedes, der die Höhendifferenz zwischen tiefstem
und höchsten Punkt der Wanderung angibt. Diese Angabe gibt aber nur bei
stetig auf- oder absteigenden Wanderungen tatsächlich die zu
überwindenden Höhenmeter an, bei immer auf- und absteigenden Wegen kann
der zu bewältigende Höhenunterschied größer sein.
Die Angaben zur Orientierung geben an, wie leicht
oder schwer ein Weg zu finden ist. An dieser Stelle ein Wort zum
Verirren: Sollten Sie den Eindruck haben, nicht mehr auf dem richtigen
Weg zu sein, gehen sie zurück bis zu einer Stelle, die zweifelsfrei noch
richtig war und überprüfen sie ihre Entscheidungen noch einmal. Die
Beschreibungen in diesem Buch sind so angelegt, dass man immer wieder
überprüfen kann, ob der Weg noch richtig ist. Nicht vorauszusehen sind
natürlich Veränderungen, die nach Abfassen einer Wegbeschreibung
eintreten. Entscheiden Sie im Ernstfall mit gesunden Menschenverstand,
und brechen Sie in menschenleeren Regionen eine Wanderung zur Not lieber
ab.
Spannend sein kann auch die Mitnahme einer Karte, um mit ihr das
Orientieren im freien Gelände zu erproben; und natürlich auch, um die
Namen von Bergen etc. herauszufinden. In Andalusien sind Karten im
Maßstab 1 : 25.000 flächendeckend erhältlich, von einzelnen Naturparks
gibt es bereits Wanderkarten. Die zu den Wanderungen gehörigen Karten
sind jeweils angegeben. Im Internet findet sich eine aktuelle Karte
1:10.000 auf der Website des Instituto de Estadistica y Cartografía
sogar kostenlos: >>
Base Cartográfica de Andalucía. Auch diese enthält allerdings kaum
Wanderwege. Um sich mit der Karte orientieren zu können, ist
ein Kompass hilfreich.
Die Wegbeschaffenheit gibt Hinweise über den Zustand
des Wanderweges und der Schwierigkeitsgrad teilt die
Wanderungen in die 3 Klassen leicht, mittel, schwierig ein. Leichte und
mittlere Wanderungen sollte jeder gesunde Mensch problemlos bewältigen
können, als schwierig werden Wanderungen bezeichnet, die aufgrund ihrer
Länge, Steigung oder Wegbeschaffenheit ein gewisses Maß an Kondition und
Trittsicherheit erfordern. Wer aber Wanderungen in freier Natur gewohnt
ist, sollte auch hiermit keine Schwierigkeiten haben. Bei keiner der im
Buch beschriebenen Wanderungen ist Klettern oder ähnlich Schwieriges
erforderlich.
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>>
Literaturtipps zum Wandern in
Andalusien