Von der Fuente del Esparto auf den Navachica
Eine echte Bergtour direkt an der Costa del Sol: Durch die unglaubliche Schlucht „Barranco de Cazadores“ – eine der schönsten Landschaften in der Provinz Málaga – und eine wenig Kraxelei im „Barranco del Rey“ kommen wir auf den höchsten Gipfel der Sierra Almijara, den Navachica.
Der Weg führt durch den Barranco de Cazadores, eine wilde Landschaft
im Hinterland der Costa del Sol. Foto: Jürgen Paeger.
Anspruch:+++ Gehzeit:7.30 Std. Länge:14,5 km An-/Abstieg:1.300 m
Charakter: Lange
Bergwanderung auf z.T. schmalen Pfaden, erschwert durch
Unwetterschäden im Barranco de Cazadores und leichte Kraxelei im
Barranco del Rey.
Wanderkarte: Mapa Topografico de Sierra Almijara 1:25.000
(mit Wanderwegen). Diese Wanderkarte ist z.B. in der
Touristeninformation in Frigiliana erhältlich.
Einkehrmöglichkeiten: keine. Die Fuente del Esparto führt
nicht immer ganzjährig Wasser, so dass man sich hierauf besser nicht
verlässt.
Anfahrt: PKW: Abfahrt von der A-7 (E-15)
bei Nerja zur „Cueva de Nerja“ (ausgeschildert), gegenüber des
Eingangs ausgeschilderte Piste (8 km) zum Picknickplatz Fuente del
Esparto. Kein Bus. Ohne eigenen Transport bleibt
nur der Bus zur Cueva de Nerja und die Wanderung zum Ausgangspunkt
(1.15 Std.) oder der Wanderweg Frigiliana – Fuente del Esparto (2.30
Std.; >> Durchs
wilde Hinterland von Nerja - Von Frigiliana zum Cortijo del
Imán).
Übernachtung: Hotels in Nerja, Maro (Tipp: Casa Maro) oder
Frigiliana (Tipp: *Hotel Las Chinas). Siehe auch >>
Praktische Reisetipps Costa del Sol.
Start dieser Wanderung ist an der Fuente del Esparto. Von hier aus gehen wir die Piste etwa 200 Meter in Richtung Campingplatz El Pinarillo/Maro (also zurück) und biegen dann in den Feldweg ein, der nach links in den Barranco de la Coladilla einbiegt (das ist die Schlucht, der wir von der Cueva de Maro kommend bereits auf der Anfahrt gefolgt sind). Nach ein paar Minuten kommen wir zu einem von links mündenden Feldweg vorbei (ein Weg, der einst die Minen, auf die wir später treffen werden, mit Cómpeta verband; wir bleiben auf unserem Weg). An dieser Stelle sehen wir, dass die Schlucht durch das Zusammentreffen zweier weiterer Schluchten gebildet wird: Die Schlucht „Barranco de la Higuera“ im Nordosten (rechts) und der Barranco de Cazadores im Norden (links). Unsere Piste führt in diese Schlucht, in der sie auf das Bachbett trifft. Wir folgen diesem nun nach links, in den Barranco de Cazadores hinein.
In dieser nach Süden hin geöffneten Schlucht, in der ausreichend Wasser vorhanden ist, finden wir einen reichen Pflanzenwuchs. Im Frühjahr färben die Blüten des Betischen Ginster das Tal gelb. Vor allem aber beeindrucken die steilen Felswände des Perruchino zu unserer Rechten: bis zu 400 m fallen sie senkrecht herab, und an den unglaublichsten Stellen finden Kiefern einen Platz zum Überleben.
Nach einer Weile in der Bucht finden wir immer mehr Geröll und Felsbrocken im Bachbett, so dass wir uns den Weg etwas mühsamer suchen müssen. Diese Brocken sind die Spur heftiger Unwetter in den Jahren 2007 und 2010, und je weiter wir kommen, desto deutlicher werden ihre Spuren. Ab und an helfen Steinmännchen, den besten Weg zu finden. Schließlich kommen wir in einen Talkessel, in dem umgestürzte und abgeknickte Bäume die Gewalt des Unwetters anzeigen. Am Ende dieses Talkessels verjüngt sich die Schlucht, im Bachbett finden wir eine einige Meter hohe Felsstufe. Im Geröll, auf der linken Seite ebenfalls bei diesem Unwetter entstanden ist, beginnt nun ein Pfad, der zum alten Weg führt, der entlang der Schlucht führt. Der Beginn ist etwas mühsam, der Pfad wurde durch die Unwetter an manchen Stellen beschädigt, aber Steinmännchen und grüne Markierungen helfen, den besten Pfad zu finden. Zunächst geht es etwa 200 Meter in dem Geröll bergan, bis wir auf ein nach rechts wegführendes, erhaltenes Teilstück des alten Weges finden. Dieser bringt uns auf einer Schleife ein Stück höher zurück an das Geröll, wo wir einen schmalen Pfad am rechten Rand finden, der uns höher erneut auf den alten Weg stoßen. Jetzt führt er endgültig nach rechts vom Geröllfeld weg. An verschiedenen Stellen stoßen wir auf weitere Unwetterschäden – dann müssen wir uns mit angemessener Vorsicht einen Pfad durch Schuttfelder suchen; Steinmännchen und grüne oder rote arkierungen helfen auch hier. Zu unserem Glück sind die Unterbrechungen immer noch kurz, dann können wir uns wieder ganz der Landschaft widmen.
Unser Weg führte einst zu den Minen im Barranco de
Cazadores und war daher gut ausgebaut. Durch die Unwetter
2007 und 2010 hat er aber gelitten. Foto: Jürgen Paeger.
Nach diesem ersten Anstieg geht es sanfter weiter; tief unter uns liegt der Barranco de Cazadores, vor allem rechts sehen wir immer noch beeindruckende Felswände. Der Weg steigt hier kaum an, aber das Tal, so dass dieses nun immer näher kommt, bis der Weg im Tal verläuft. Vor einer Steinwand, von der manchmal ein Wasserfall fällt, weicht der Weg aus und beginnt dann in einem Kiefernwald wieder steil und in Serpentinen anzusteigen. Dieser Anstieg bringt uns auf 1.000 m Höhe. Dabei bieten sich eine ebene Stellen zwischendurch und eine weitere am Ende, beide mit weiter Aussicht, für Verschnaufpausen an.
Nach dem Anstieg kommen wir an der Mündung eines alten Stollen vorbei, und rechts sehen wir eine weitere ehemalige Mine in dem Tal. In diesen Minen würde früher Bleiglanz (Galenit) abgebaut. Wir finden einen Pfad zur Mine, die heute von den Hirten als Ziegentränke genutzt wird. (Von der Erforschung der Stollen wird abgeraten. Die Stollen sind einsturzgefährdet und manche Eingänge ungesichert.)
Unser Weg führt weiter die Schlucht entlang, und bald verläuft er wieder im Tal. Jetzt haben wir keine Steilwände mehr an den Seiten, sondern sind in einem Kiefernwald. Hier finden wir einen Abzweig nach links (2.00 Std.), der zum Almendrón führt. Wir gehen weiter geradeaus. Das Tal wird nun breiter, und nach gut 10 Minuten biegt unser Weg in eine von links einmündende Schlucht ein. Immer auf dem Weg bleibend, merken wir kaum, dass wir kurz darauf schon wieder in eine neue Schlucht einbiegen: jetzt sind wir im Barranco de los Caños del Rey.
Noch ein kurzes Stück im Wald, dann ändert sich der Charakter der Schlucht: es ist eine enge, schmale Schlucht. Der Weg wird jetzt abenteuerlich: er verläuft (meist) im Tal, wobei ein wenig Kraxelei notwendig ist, um die Hindernisse zu überwinden. An zwei oder drei Stellen ist es leichter, die jeweils rechts verlaufenden Pfade zu benutzen, die größere Hindernisse umgehen. Steinmännchen helfen dabei, diese zu finden. Die Kraxelei sorgt dafür, dass wir für dieses an sich kurze Teilstück von 1,5 km relativ lange brauchen: es kann je nach Geschick fast eine Stunde dauert, bis wir an das Ende dieses Teilstücks kommen: ca. 20 m vor einer hohen Felsstufe zeigen mehrere große Steinmännchen den Beginn des Pfades an, der aus dem Tal hinausführt. Diesem folgen wir und gelangen nach einem steilem Anstieg in ca. 15 Min. auf den Bergrücken, der den Barranco del Rey und den Barranco de Cazadores trennt (3.15 Std.).
Oft weht hier ein kräftiger Wind; und nach reichlich Schluchtwandern haber wir hier nun erstmals ein Bergpanorama vor uns: Im Süden sehen wir die Gipfel des Cielo und des Espartal, darunter die Kiefernwälder von Lomas Llanas und den Barranco de Cazadores, im Südosten reicht der Blick bis Torrox-Costa und zum Almendrón, im Nordosten sehen wir die Steilwände des Sol – und den Navachica, unser Ziel.
Der Weg ist jetzt nicht mehr so deutlich, aber Steinmännchen helfen bei der Orientierung. Außerdem ist der Navachica ja zu sehen, so dass die Richtung klar ist. Wir folgen dem Bergkamm in Richtung Navachica, dann führt der Weg etwas nach links und auf eine bald sichtbare einzelne Kiefer zu. Von hier sollten wir wieder einen Blick auf die Küste werfen, nun ist – rechts des Almendrón – auch Torre del Mar zu sehen. Rechts der Kiefer geht der Weg weiter, am Anfang helfen noch die Steinmännchen. Wenn sie diese verlieren, ist das auch nicht schlimm: Der Weg führt auf den Sattel östlich („rechts“) des Navachica, von dem aus wir bereit einen ersten Blick auf die Sierra Nevada haben, und dann immer dem Kamm entlang zum Gipfel (4.00 Std.), dem höchsten der Sierra Almijara.
Die letzten Meter vor dem Gipfel. Foto: Jürgen Paeger.
Blick vom Gipfel des Navachica auf die Sierra Tejeda. Foto: Jürgen
Paeger.
Vom Gipfel aus können wir nach Nordosten den Stausee von Bermejales und den Ort Arenas del Rey sehen, im Osten die Sierra Nevada, im Südosten die Ebene von Motril, im Süden bei guter Sicht jenseits des Mittelmeers das Rif-Gebirge in Nordafrika, im Südwesten den Barranco de Cazadores und Nerja und im Nordwesten die Sierra Tejeda mit den Gipfeln Maroma und Lucero. Meist ist kalt und windig hier oben, umso angenehmer ist, dass wir neben der Vermessungssäule am Gipfel einen Unterschlupf finden, der uns Schutz für die verdiente Rast gewährt, bevor es auf dem gleichen Weg wieder zurück geht.
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>> Maurische
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© Jürgen Paeger 2005‒2013