Von Frigiliana zum Cortijo del Imán
Eine Bergtour, die im Hinterland der Costa del Sol vom bekannten Touristenort Frigiliana in die Berge der Sierra de Almijara zu einem alten Gehöft führt. Zwar ahnt man bereits von der Küstenstraße, dass dieses Bergland Wanderland sein könnte – aber derart phantastische Berglandschaften mit tief eingeschnittenen Flüssen, alten Gehöften und mit etwas Glück der Sichtung von Steinböcken sind so nah der Küste doch bemerkenswert.
Anspruch: ++/+++ Gehzeit: 6 Std. Länge: 20 km Höhenmeter: 1.000
Charakter: Längere Bergwanderung auf zum Teil schmalen Pfaden, die im
letzten Teil auch überwachsen sind.
Wanderkarte: Mapa Topografico de Sierra Almijara 1:25.000 (mit
Wanderwegen).
Einkehrmöglichkeiten: unterwegs keine. Zu Frigiliana siehe >>
Praktische Reisetipps Costa del Sol.
Anfahrt: Bus ab Nerja (hierhin ab Málaga, Granada,
Almería). PKW: Abfahrt von der A-7 (E-15) bei Nerja.
Übernachtung: Hotels in Frigiliana, Tipps: *Hotel
Las Chinas oder ***Hotel Villa Frigiliana, siehe auch >>
Praktische Reisetipps Costa del Sol.
Hinweis 1:
Lange Hose/Oberbekleidung empfohlen, da der Weg im letzten Teil z.T. mit
dornigen Sträuchern überwachsen ist.
Hinweis 2:
Diese Tour kann mit verschiedenen Optionen verkürzt oder verlängert werden.
Siehe dazu die Anmerkungen in der Beschreibung. Die Alternativen 2 bis 4
sind, da sie zum Teil in einem Flussbett verlaufen, etwas für
abenteuerlustige Wanderer und zudem bei hohem Wasserstand nicht immer
machbar.
Start der Wanderung ist in Frigiliana an der Plaza del Ingenio. Dieser Platz ist der zentrale Platz zwischen den beiden Ortsteilen, dem „neuen“ und dem „maurischen“ Frigiliana. Überragt wird er von der ehemaligen Zuckerfabrik ("Ingenio") von Frigiliana. Unterhalb dieses Platzes hält auch der Bus aus Nerja. Wir verlassen den Platz auf der Straße rechts neben der Bank „Unicaja“, der wir aber nur ein paar Meter folgen. Gleich in der ersten Rechtskurve biegen wir in den Pfad links des dort stehenden Hauses ein. Die ersten paar Meter sind zementiert, dann führt er ein paar Meter durch Gebüsch, und danach wird der Weg zu einem schmalen Bergpfad. Er verläuft zunächst mehr oder weniger eben, steigt dann ein kurzes Stück steil ab und führt an einer Höhle vorbei. Hiernach steigt er noch einmal ab und trifft auf eine Acequia (Wasserleitung). Wir folgen dem Weg nun bis zur Ruinen einer Papierfabrik, deren Wasserspeicher (15 Min.) noch in Betrieb ist und die Wasserleitung speist. Hier gehen wir auf den im Tal verlaufenden Fahrweg am Wasserspeicher vorbei und sehen nach knapp 100 Metern ein Hinweisschild, dass auf den Start des Wanderweges zur Fuente del Esparto markiert.
In diesen Weg nach rechts biegen wir biegen wir ein, er führt stetig bergan. Dieser erste kräftige Anstieg bringt uns auf die Cuesta del Chillar. Hier, nach gut einer Viertelstunde, eröffnet sich der Blick auf das nördliche Tal des Higuerón, mit dem Cerro del Fuerte links, dem Calixto und dem Cerro Lucero (Ziel der Tour 16 im Wanderführer), und schließlich auf die Steilwände des Cerro Cisne (auch „Dos Hermanas“ – zwei Schwestern genannt. An dieser Stelle geht ein kleinerer Pfad nach rechts ab (hier verläuft Tour 18 im Wanderführer). Wir folgen diesmal dem markierten Wanderweg nach links. Auf dem Wegstück haben wir nun einen Ausblick auf das ganze Tal bis hinab nach Nerja. Einige Minuten später kommen wir an eine Weggabelung, hier geht es nach rechts (wieder dem Wegweiser folgend). Der Wanderweg durchquert nun einige weitere Flusstäler, wodurch er immer hinab (ins Flusstal hinein) und dann wieder hinauf (aus dem Tal heraus) führt. Aber die Höhenunterschiede sind halb so schlimm. Dieses Teilstück verläuft durch eine Vegetation, die durch niedrige Sträucher gekennzeichnet ist – Zeichen eines lange zurückliegenden Waldbrandes; auf dem hier vorherrschenden Dolomitgestein dauert die Wiederherstellung der Wälder sehr lange. Mit Glück können wir hier Steinböcke sehen, die Männchen im Sommer, die Weibchen das ganze Jahr über. Bald kommen wir in einen dichteren Kiefernwald. Links begleiten beeindruckende Steilwände den Weg.
Der Wanderweg biegt in das Tal des Río Chillar. © Jürgen
Paeger.
Eine stärkere Steigung erwartet uns noch einmal nach dem letzten Flusstal, hier ist der Anstieg mit großen Steinen gepflastert. Es geht etwa 20 Minuten stetig bergan, dann liegt das Tal des Río Chillar vor uns. Der Río Chillar führt, wie der Río Higuerón, ganzjährig Wasser. Sein Tal ist mit Abstand das spektakulärste in der ganzen Provinz Málaga. An der rechten Flussseite – in Gehrichtung, also entgegen der Flussrichtung – sehen wir die Steilwände des Almendrón und den Gipfel Nido de Buitres („Geiernest“). Der Weg führt nun wieder bergab, in das Tal hinein.
Nach rund 20 Minuten, wir sind schon fast am Fluss, geht ein Weg nach links ab – hier verlassen wir den markierten Wanderweg gleich und gehen auf diesem Weg weiter. Zunächst sollten wir aber nicht versäumen, die paar Meter weiterzugehen, bis der markierte Wanderweg den Río Chillar überquert (1.45 Std.) – ein schöner Rastplatz. Vor allem an heißen Tagen kommen Wasser und Schatten wie gerufen. Wir können hier Gebirgsstelzen und – mit etwas Glück – die scheue Wasseramsel beobachten; aus den Bäumen hören wir Girlitz, Blaumeise und Kohlmeise singen.
Alternative 1:
Anspruch: +/++ Gehzeit: 3.30 Std. Länge: 12 km Höhenmeter: 400
Vom Fluss auf folgen wir dem markierten Wanderweg, den wir zuvor auf der gegenüberliegenden Seite den Hang hinauf führen sahen. In einer halben Stunde trifft dieser auf einen Feldweg, der 10 Minuten weiter zur Fuente del Esparto (2.30 Std.), einem Picknickplatz, führt. Ab hier geht es weiter zur Campingplatz „El Pinarillo“ und bergab bis zur Cueva de Nerja. Von hier aus fahren wir mit dem Bus zurück.
Nach der Pause gehen wir zu dem Abzweig zurück, und biegen (jetzt nach rechts) in diesen Weg ein. Dieser führt an einer Steilwand vorbei, quert das von links kommende Tal „Barranco de los Hoyos“ und kommt schließlich ebenfalls an den Río Chillar. Hier geht es noch ein wenig am Fluss entlang (bei höherem Wasserstand können schwierige Stellen auf einem schmalen Pfad umgangen werden). Nach etwa 300 Meter sehen wir rechts von uns ein kleines Staubecken ("presa"), an dem Wasser aus dem Fluss in eine Acequia geleitet wird. Ein Schild weist auf ein Badeverbot hin – das Staubecken wird im Sommer trotzdem gerne hierzu genutzt. Auf der Höhe des Staubeckens führt auf unser (der linken) Flussseite ein anfänglich gepflasterter Weg bergan.
Alternative 2:
Anspruch: ++/+++ Gehzeit: 5 Std. Länge: 14 km Höhenmeter: 600
Vom Staubecken aus (auch an Beginn vom Start der Alternative 1 aus ist möglich) folgen wir dem Flussbett abwärts bis Nerja. Dieser Weg verläuft praktisch immer im – normalerweise maximal knietiefen – Wasser und bietet die Gelegenheit, den unteren Teil der wilden Schlucht des Río Chillar zu erkunden. Besonders spektakulär sind die "Cahorros", die engen Durchbrüche des Flusses, in denen man mit ausgestreckten Armen beide Schluchtwände berühren kann. Der Weg im Flusstal endet bei Nerja an einem kleinen Wasserkraftwerk, von hier führt eine Fahrpiste vorbei an einem Steinbruch nach Nerja.
Der richtige Weg ist mit Steinmännchen gekennzeichnet, bald geht es wieder auf die rechte Seite des Flusses, wo er ein längeres Stück verläuft, bevor es wieder nach links geht. Nach ca. 50 m geht es wieder nach rechts (Achtung, versuchen Sie, diese Stelle nicht zu verpassen – geradeaus geht auch ein Weg weiter. Nach gut 50 m gabelt sich dieser – für unser Ziel falsche – Weg, 3 Steinmännchen markieren einen Weg nach links – der über den Puerto Umbrales zum Río Higuerón führt – und einen weiter geradeaus, der bald darauf vor den Steilwänden des Cerrajón endet; wenn Sie an dieser Gabelung sind, gehen sie am besten nach rechts und suchen die Flussüberquerung). Jetzt bleibt der Weg immer rechts des Flusses, bis er diesen an einem Steinmännchen endgültig nach rechts verlässt – hier fängt der Weg zum Cortijo del Imán an. Kurz darauf kommen wir unter einem ausgehöhlten Felsen vorbei; das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Die spektakuläre Landschaft auf dem Weg zum Cortijo del Imán. © Jürgen
Paeger.
Der Weg kommt jetzt bald in eine Landschaft, die vor allem im Frühjahr mit gelben und blauen Blüten übersäht ist: blau von Rosmarin und gelb von Ginster. Die beiden dominieren die Vegetation. (Allerdings ist der Ginster sehr stachelig, daher empfiehlt sich hier schützende Kleidung.) Das Gebüsch ist Lebensraum der Provencegrasmücke, die hier zu beobachten ist, das Panorama wird bestimmt vom Almendrón rechts, dem Piedra Sillada vor uns und dem Cisne links. Der Weg führt – meistens leicht bergauf – und durchquert das Tal Cañada de las Víboras. Danach sehen wir bereits die Ruine des Cortijo del Imán vor uns; dahinter liegt die Sierra del Imán und zwischen beiden die Schlucht Cahorro del Imán. Dieser enge Durchbruch ist einer der schönsten im gesamten Gebirge. Wir überqueren noch die Schlucht Barranco del Imán und gelangen dann auf dem Weg weiter zu den Ruinen des Cortijo del Imán (3.15 Std.). Das Gehöft ist einmalig gelegen – hoch über dem Fluss unter dem schützenden Gipfel des Almendrón – und so sollten wir hier eine Rast einlegen. Wie wir an den
Der Cortijo del Imán. © Jürgen Paeger.
Ruinen sehen können, war dieses Gehöft durchaus stattlich. Es wurde bis in die 50er Jahre bewirtschaftet, die Felder können wir heute noch nordöstlich und – wenn wir dem Weg weiter folgen – in der Hoya Altera erkennen. Die Mauern und der Ofen stehen noch, der Brunnen wird leider nicht mehr gereinigt – angeblich hat der Hirte, der dies noch lange nach der Aufgabe des Gehöfts erledigte, dieses eingestellt, als er eines Tages in dem Brunnen auf eine große Schlange traf.
Nach der Rast folgt entweder der Rückweg auf dem gleichen Weg: Vom Cortijo del Imán zu den Casas de la Presa (4.15 Std.), von hier zur Wegkreuzung am Río Chillar und rechts nach Frigiliana (6 Std.), oder auf einer der folgenden Alternativen:
Alternative 3:
Anspruch: +++ Gehzeit: 9 Std. Länge: 30 km Höhenmeter: 1.160
Fortsetzung der Wanderung zum Ursprung des Río Chillar. Kurz bevor wir zu den Ruinen des Cortijo del Imán gelangen, geht ein Weg nach rechts ab. Wenn wir diesem Weg folgen, kommen wir durch dichtes Gebüsch zur Hoya Altera, einer Ebene, auf der einst Felder des Cortijo lagen, kreuzen den Barranco Llano und kommen dann zum Aussichtpunkt Mirador de la Hoya del Chillar: Wir sehen den Piedra Sillada mit dem Barranco del Susto, dem Hauptzufluss des Chillar und im Osten den beeindruckenden Tajo del Sol, einen 600 m tiefen Abgrund. Der Weg wird jetzt immer überwachsener, weshalb es einfacher ist, zum Fluss abzusteigen und auf den Feldweg auf der anderen Seite weiterzugehen. An seinem Ende gehen wir weiter bis zur Basis des Cerro de la Cabra, wo wir den Beginn des Río Chillar sehen können, der aus dem Río Monjas, dem Susto und dem Ventosilla gebildet wird. Der Weg dorthin führt über die Schlucht des Ventosilla. Der Weg ist teils sehr überwachsen und steinig, aber der Wasserfall am Zusammenfluss ist eine traumhafte Raststelle mit Schatten und frischem Wasser.
Alternative 4:
Anspruch: +++ Gehzeit: 8 Std. Länge: 20 km Höhenmeter: 1.000
Am Cortijo del Imán findet sich eine der wenigen Möglichkeiten, ins Flussbett hinabzusteigen. Ein schmaler, steiler Pfad führt die 120 Höhenmeter hinab und trifft an der Mündung des Barranco Romero auf das Flussbett; dem wir nun immer bergab folgen. Der Oberlauf des Río Chillar ist wesentlich unbekannter, aber womöglich noch schöner als der Unterlauf (Alternative 2). Gleich am Anfang kommt das schwierigste Wegstück, eine enge Stelle, an der der Fluss eine Art Stromschnellen über glatten Steinen bildet, die einige Vorsicht erfordern, um nicht auszurutschen. Danach kommt gleich der erste Höhepunkt, die Cahorros del Imán, einem Durchbruch mit tropfendem Wasser, einem kleinen Wasserfall und grüner Vegetation, die mit den wenigen hier eindringenden Sonnenstrahlen ein phantastisches Farbspiel bildet. Nach weiteren engen Teilstücken kommen wir an die offene Ebene Llano de los Pradillos, wo wir reichlich Gebüsch finden und Gelegenheit haben, Gebirgsstelzen und Wasseramseln zu beobachten. Immer weiter im Flusstal entlang kommen wir schließlich zu dem Staubecken, von den wir aus auf dem Hinweg zurück zum Ausgangspunkt gehen. (Natürlich ist es ebenso möglich, nun dem Fluss weiter nach unten zu folgen, also die Alternative 2 als Rückweg zu wählen.)
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>> Maurische
Geschichte und Burgberg - Spaziergang in und um Frigiliana
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© Jürgen Paeger 2008 - 2013