Energiemanagementsysteme
DIN EN 16001:2009

Achtung! Die DIN EN 16001 wird am 24.04.2012 zugunsten der DIN EN ISO 50001 zurückgezogen.
>> zur DIN EN ISO 50001

Die Norm für Energiemanagementsysteme (DIN EN 16001:2009 Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung) wurde von der europäischen Normungsorganisation CEN erarbeitet und war ein Vorläufer für die weltweit gültige Energiemanagement-Norm >> DIN EN ISO 50001. Sie soll Organisationen beim Aufbau von Systemen und Abläufen zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz unterstützen und so dazu beitragen, Energiekosten und Emissionen an Treibhausgasen zu reduzieren. Die Struktur der Norm entspricht derjenigen der >> ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme); damit soll eine >> Integration in andere Managementsysteme erleichtert werden. Auch die DIN 16001 basiert dementsprechend auf dem >> PDCA-Zyklus, wie in der folgenden Abbildung dargestellt:

Energiemanagementsystem nach E DIN 16001
Energiemanagementsystem nach E DIN 16001 und PDCA-Zyklus

Die wesentlichen Anforderungen der einzelnen Abschnitte sind:

Energiepolitik:

Die Energiepolitik ist eine dokumentierte (schriftliche) Erklärung über die Absichten und Grundsätze des Unternehmens bei der Energienutzung; sie muss als strategisches Element vom Top-Management festgelegt werden. Sie muss der Art und dem Umfang der Energienutzung der Organisation angemessen sein und eine Verpflichtung zur ständigen Verbesserung der Energieeffizienz enthalten. Sie muss der Öffentlichkeit zugänglich sein.
-> Wo wollen wir hin?

Planung des Energiemanagementsystems:

Das Energiemanagementsystem beruht auf einer dokumentierten Ermittlung der Energieaspekte der Organisation (worunter analog den Umweltaspekten in ISO 14001 diejenigen Bestandteile seiner Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen zu verstehen sind, die Auswirkungen auf die Energienutzung haben) und eine Festlegung der wesentlichen Energieaspekte (Aspekte mit wesentlichen Auswirkungen auf die Energienutzung). Diese Ermittlung und Festlegung muss unter anderem Bereiche und Aktivitäten mit wesentlichen Energieverbräuchen umfassen und auf der Messung oder Schätzung von früheren und aktuellen Energieverbräuchen basieren; ferner gehören die Ermittlung von Personen, deren Tätigkeit besonderen Einfluss auf den Energieverbrauch hat, sowie die Ermittlung von Änderungsbedarf und Möglichkeiten zur effizienteren Energienutzung dazu. Die Ermittlung muss dokumentiert und regelmäßig aktualisiert werden; die Organisation muss eine Liste mit Möglichkeiten zur Energieeinsparung oder die Reduzierung von Treibhausgasen führen. Das Unternehmen muss auch den erwarteten Energieverbrauch für die folgende (vom Unternehmen festzulegende) Periode abschätzen.
-> Worum müssen wir uns kümmern?

Wie beim Umweltmanagement muss die Organisation relevante rechtliche Verpflichtungen und andere (energierelevante) Anforderungen und deren Anwendung auf ihre Energieaspekte ermitteln sowie ihre Einhaltung sicherstellen. Sie muss strategische und operative Energieziele festlegen (operative Ziele beziehen sich auf die messbaren Ergebnisse), und in Energiemanagementprogrammen beschreiben, wie sie diese Ziele erreichen will - mit Angabe von Verantwortlichkeiten, Mitteln und Zeitrahmen.
-> Was müssen wir tun?
-> Was sind unsere Meilensteine und wer tut was bis wann?

Umsetzung des Energiemanagementsystems:

In sechs Kapiteln legt die Norm die neben Politik, Zielen und Programmen weiteren Grundbausteine eines Energiemanagementsystems fest:

Ressourcen, Aufgaben, Verantwortlichkeit und Befugnis: Die Verfügbarkeit der benötigten Ressourcen (Personal, Fähigkeiten, Infrastruktur, technische und finanzielle Mittel) ist vom Top-Management der Organisation sicher zu stellen; Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse für ein wirksames Energiemanagement sind festzulegen sowie ein verantwortlicher Energiemanager ist zu bestellen.
-> Wer macht was?

Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein: alle Personen mit Tätigkeiten, die die Energienutzung wesentlich beeinflussen, müssen (etwa durch entsprechende Ausbildung, Schulung und/oder Erfahrung) hinreichend befähigt sein; das gilt auch für das Management, dass Ziele festlegt und Methoden für das Energiemanagement auswählt. Alle Personen, die für die Organisation oder in deren Auftrag arbeiten, müssen sich über ihre Aufgaben im Energiemanagement bewusst sein. Gegebenenfalls notwendige Schulungen müssen ermittelt und die Schulungen durchgeführt werden.
-> Wer muss was können und wissen?

Kommunikation: Über das Energiemanagement und die energetische Leistung muss organisationsintern kommuniziert werden; über die externe Kommunikation zu diesen Themen kann das Unternehmen selbst entscheiden - muss diese Entscheidung aber dokumentieren.
-> Wer braucht welche Informationen?

Dokumentation: Die Kernelemente des Energiemanagementsystems und ihre Zusammenspiel müssen beschrieben werden.
-> Reden ist Silber, Schreiben ist Gold

Lenkung der Dokumente: Soll u.a. sicherstellen, dass gültige Fassungen überall dort sind, wo sie gebraucht werden, und ungültige Fassungen nicht weiter verwendet werden.
-> Das richtige Dokument am richtigen Ort

Ablauflenkung: Der Ablauf von Tätigkeiten, die den Energieverbrauch des Unternehmens besonders beeinflussen oder die für die Erreichung von Zielen und die Umsetzung der Energiepolitik wichtig sind, muss geplant werden. Dazu gehören in jedem Fall Energiekriterien bei der Beschaffung und die Berücksichtigung des Energieverbrauchs bei der Auslegung oder Änderung von Wirtschaftsgütern.
-> Immer auch an den Energieverbrauch denken

Überprüfung und Verbesserung:

Die wesentlichen Energieverbräuche müssen regelmäßig gemessen und aufgezeichnet werden, die Energiemanagementprogramme müssen überwacht werden. Die Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit der Messungen und Überwachungen müssen angemessen sein. Die Einhaltung der relevanten Rechtsvorschriften und anderer Verpflichtungen muss regelmäßig bewertet werden. Abweichungen vom geschätzten Energieverbrauch für die laufende Periode sind zu untersuchen und mit Angabe von Gründen zu dokumentieren; auch der Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und ihm zugrunde liegenden Faktoren ist regelmäßig zu überprüfen und die Faktoren ggf. zu korrigieren.
-> Nur was gemessen wird, kann auch gemanagt werden

Kommt es zu Problemen (Nichtkonformitäten), müssen diese abgestellt und Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen veranlasst werden (Maßnahmen, die ein erneutes Auftreten verhindern bzw. mögliche Fehler von vornherein vermeiden).
-> Aus Fehlern lernen

Zum Nachweis des Einhaltens der Norm sind Aufzeichnungen zu führen, für deren Identifizierung, Speicherung, Sicherung, Wiederauffindbarkeit und Vernichtung muss ein Verfahren eingeführt werden.
-> Das Gedächtnis des Managementsystems

Regelmäßig ist das gesamte System und seine Wirksamkeit durch >> Interne Audits zu prüfen. (Zu den Audits siehe auch >> ISO 19011:2002 Leitfaden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen.)
-> Tun wir auch, was wir sagen?

Das Top-Management bewertet das Managementsystem regelmäßig auf fortdauernde Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit. Diese Bewertung basiert unter anderem auf den Ergebnissen der Audits, der energetischen Leistung, der Bewertung der Einhaltung gesetzlicher und anderer Anforderungen und der Zielerreichung.
-> Wie geht es weiter?

 

>> Tipps zum Vorgehen bei der Einführung eines Managementsystems

Weitere Informationen zu Energiemanagementsystemen:

>> Betriebliches Energiemanagement
>>
DIN EN ISO 50001

Siehe auch:
>>
Umweltmanagementsysteme

© Jürgen Paeger 2004 - 2011
 

Ein bis 24.04.2012 nach DIN EN 16001 zertifiziertes bzw. durch Überwachungsaudit überprüftes Energiemanagementsystem gilt bei Unternehmen des produzierenden Gewerbes, die ab 2013 (Antrag- stellung bis 30.6.2012) von der Begrenzung der EEG-Umlage nach §§ 40 ff EEG profitieren wollen, als Nachweis für das Antrags- verfahren. Siehe >> hier.